Leo Avon

Leo hat sich nie besonders um sein Aussehen gekümmert. Seine braunen Haare stehen meist in alle Richtungen von seinem Kopf ab und verleihen ihm einen wilden, fast schon rebellischen Ausdruck. Seine blau-grauen Augen strahlen Selbstbewusstsein aus und können im ersten Eindruck fast schon einschüchternd wirken. Sein Körper wirkt schmal, aber ist dennoch muskulös. Er sieht auf dem ersten Blick nicht so aus, aber er ist kräftiger, als man vielleicht denken mag.
Sein Körper ist übersäht von Narben. Er versteckt sie nicht. Seine Kleidung ist praktikabel und zweckdienlich, meist ein lässiger Pullover und eine schlichte Jeans. Um seinen Hals trägt er eine Kette mit einem schlichten Kreuz, die ihm sein Bruder gegeben hat.

Leo ist ein selbstbewusster, aber auch starrköpfiger junger Mann. Hat er sich etwas in den Kopf gesetzt, dann tut er auch alles, um das durchzusetzen. Er lässt sich von kaum jemandem etwas sagen. Er mag im ersten Moment kaltherzig und, manch einer würde sagen, arrogant wirken, aber er hat das Herz am rechten Fleck. Und in Wahrheit ist er auch alles andere, als kaltherzig. Für die Menschen, die ihm etwas bedeuten, würde er alles tun. Trotz seiner abweisenden Art, fürchtet er sich davor, einsam zu sein. Nicht allein, sondern einsam. Und auch wenn er nach außen hin immer den Mutigen mimt, so hat auch er Angst. Das würde er aber natürlich niemals zugeben. Schwäche darf er nicht zeigen. Glaubt er zumindest. Jeder kämpft für sich allein, so lautet seine Devise und so wurde er erzogen.

Leo hatte keine schlechte Kindheit. Seine Eltern liebten ihn und seinen älteren Bruder und wollten für beide nur das Beste. Nur konnten sie diese Liebe nicht besonders gut zeigen. Sie erzogen sie zur Selbstständigkeit - und das schon im frühes Kindesalter. Die beiden Jungen waren schon sehr früh auf sich allein gestellt. Wenn es Konflikte oder Probleme gab, war der Standardspruch seines Vaters: "Sei ein Mann! Jeder kämpft für sich allein, oder glaubst du, wenn es drauf ankommt, wird jemals irgendwer den Kopf für dich hinhalten?" Oft war es sein großer Bruder, an den Leo sich wandte und der ihm half. Sein Großvater starb bereits recht früh im Krieg als Soldat. Seine Großmutter fiel dem Krebs zum Opfer. Sein Bruder war für Leo mehr eine Familie, als seine Eltern es jemals waren. Dennoch liebte er sie und nahm alles, was sie ihm anerzogen, als richtig an.
Als der Virus ihren Ort erreichte, waren er und sein Bruder auf der Jagd. Als ihnen auf der Straße etliche flüchtende Menschen entgegen kamen, machten sie sich sofort auf den Weg nach Hause, um dort festzustellen, dass ihre Eltern bereits beide tot waren. Sie nahmen die Jagdwaffen ihres Vaters mit und flüchteten. Sie trafen eine kleine Gruppe von anderen Flüchtlingen und schlossen sich diesen an. Durch sie erfuhren sie von einem Ort namens Renisus, ein Zufluchtsort für Nicht-Infizierte. Die einzige Anlaufstelle, die ihnen einfiel. Auf dem Weg dorthin wurden sie von Infizierten überrannt. Jasper, Leos Bruder, wurde infiziert, der Rest der Gruppe starb oder verteilte sich in die umherliegenden Wälder. Leo blieb so lange es ging bei seinem Bruder, bis dieser ihn antrieb, allein weiterzugehen und ihn zurückzulassen. Widerstrebend tat er wie geheißen. Tatsächlich schaffte er es, sich allein bis Renisus durchzukämpfen...

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