Trainingsplatz

Sie war mutig, das musste man ihr zugestehen. Kurz holte sie Luft und schon griff sie mich an. Dieses Mal waren selbst ihre Bewegungen beim direkten Angriff gezielter und kontrollierter, doch ich war vorbereitet.
Stählernd griff ich nach ihrem Handgelenk, fest aber nicht schmerzhaft. Mit dem anderen Arm blockte ich ihren Versuch gekonnt hab, drückte den ihren nach unten und nutzte die Geschwindigkeit und den Schwung, um sie in meine Richtung zu ziehen. Doch ehe sie auf den Boden knallte, hatte ich den Arm um ihre Taille geschlungen und hielt sie davon ab zu stürzen.
Ich blickte direkt in ihre Augen, mein Gesicht nur wenige Meter von dem ihren entfernt und ich konnte ihren hektischen Atem auf meiner Haut spüren.
Ich lächelte.
Mit meiner jetzt anderen, freien Hand strich ihr ihr einige verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Der Griff um mein Handgelenk war nicht schmerzhaft, dennoch fest, was mich aber auch nicht störte. Während er mich abblockte nahm ich mir seine Worte zu Herzen, beobachtete ihn genau, prägte mir sein Handeln ein, um gleichzeitig daraus etwas zu lernen. Dann sah ich auch schon den Boden auf mich zu kommen, rechnete auch schon mit dem Aufprall, doch daschlang sich eine Hand um meine Hüfte und ich wurde an ihn gezogen, wobei meinen Körper den einen berührte und ich sein Gesicht dicht vor meinem hatte. Fast gebannt sah ich zu ihm hoch in die Augen, sah er mich auch an, mit einem Lächeln im Gesicht. Auch wenn ich es nicht wollte, klopfte mein Herz doch ein wenig schneller bei dieser Nähe und kurz wurde es ein wenig flau in meinem Magen. Vermutlich sollte ich von ihm wegtretn, doch gehorchte mein Körper gerade nicht mehr, sah ich stumm zu ihm auf, wobei er dann auch noch ein paar Strähnen aus meinem Gesicht strich. Dort wo seine Finger mich berührten, kribbelte meine Haut ein wenig. Um Himmelswillen, was war nur los mit mir? Ich sollte mich lösen, sollte wieder Abstand nehmen, doch konnte ich irgendwie nicht, fesselte er mich mit seinem Blick. Oh man.....

Mir schwirrten viele Gedanken durch den Kopf. Gedanken, die mir eigentlich gar nicht gestattet waren. Sie war die Schwester von Sanders und außerdem kannten wir uns erst seit dem heutigen Tage, doch verhindern konnte ich es nicht.
Als ich in ihre Augen blickte, war ich wie gefesselt. Sie war hübsch und ihre Mimik so ausdrucksstark.
Sie hatte eine starke Persönlichkeit und das gefiel mir.
Sanft zog ich sie wieder mit in eine aufrechte Position, denn sie hing in meinen Armen, während ich richtung Boden geneigt war, doch auch als wir wieder gerade standen, ließ ich den arm um ihren Körper gelegt, hatte den Blick nicht abgewendet.
Wieder schwirrten meine Gedanken zickzack, von einem Thema zum anderen. Eigentlich sollte ich ihr nicht so nahe sein, was wenn es sie bedrängte?
Dieser Moment schien mir wie die Ewigkeit.
Eigentlich wollte ich etwas sagen, doch in diesem Augenblick fehlten mir buchstäblich die Worte.

Auch er gab mich nicht frei, sagte aber nichts zu all dem. Ein wenig wurde ich verunsichert, hatte ich mich noch nie in meinem Laben in solch einer situation wiedergefunden. Vor allem, da es mir sogar nicht ein mal unangenehm war. Tatsächlich fühlte mich mich gerade verwrrt und überfordert, was mich aber immer noch nicht dazu bringen konnte den Körper und Blickkontakt zu beenden. Oh Gott, was tat ich denn hier nur?
Nachdem wir wieder aufrecht standen, hätte ich wohl etwas sagen müssen, doch wusste ich ganz schlicht einfach nicht was. Mein Verstand hatte sich in dem Moment verabschiedet, als Adrian mir in die Augen gesehen, mich mit seinem grauen Augen gefesselt hatte.

"Ich hoffe, ich habe dir nicht wehgetan.", durchbrach ich schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit die Stille, die uns umgab.
Ohne dabei den Blick von ihr abzuwenden, ließ ich sie los, blieb aber direkt vor ihr stehen.
Viel wichtiger wäre die Frage gewesen, ob ich ihr jetzt nicht zu nahe getreten war.
Ich seufzte innerlich.
Etwas an ihr hatte mich von Anfang an gefesselt, es war schwer zu beschreiben und ich wusste selber noch nicht einmal was es war.
Eindringlich schaute ich sie an und wartete auf eine Antwort.
Ihre Wangen waren leicht gerötet, vermutlich von der Aufregung und der Anstrengung.

Nachdem er mich losgelassen hatte, bekam ich die Ohrfeige die ich brauchte um wieder klar denken zu können und natürlich begannen meine Wangen gleich zu glühen. Hoffentlich schob er das auf die anstrengung. Ich verstand ja selbst nicht was mit mir los war.
>>Nein haben Sie nicht ,alles in Ordnung.<<
Zwang ich mich dann auf seine Frage zu antworten und lächelte ihn dabei beruhigend an. Vielleicht sollte ich ihm erklären, dass er sich diesbezüglich keine Gedanken machen musste, denn nach dem Vorfall dem ich meine Narbe au meinem Rücken verdankte, würde mich wohl so schnell nichts mehr schocken, doch hatte ich jetzt weder Lust auf Mitleid noch sonst etwas, weswegen ich dazu schwieg.
>>Machen Sie sich nicht so viele Gedanken darum.<<
Schob ich dann doch noch etwas zögerlich nach, um dann mir selbst die Haare hinters Ohr zu streichen.

Wie bei den meisten Fragen zu diesem Thema verneinte sie mir auch jetzt.
Ich sollte aufhören so fürsorglich zu sein, denn sie versicherte mir ständig, dass es ihr gut ging. Vielleicht wollte sie es nicht zeigen, oder aber es war einfach die Wahrheit.
Mir schwirrte das Wort Clichee im Kopf herum, da ich als Mann Frauen gegenüber eher beschützerisch eingestellt war. Ja, das musste ich definitiv abstreifen, immerhin half ich ihr gerade dabei, sich weiterzuentwickeln.
"Eine dumme Angewohnheit von mir.", erklärte ich ihr und musste lachen. "Ich versuche mich diesbezüglich zurückzuhalten. Und außerdem ... bitte, du kannst mich auch duzen."
Sie hatte mir angeboten sie beim Vornamen zu nennen, das wollte ich gerne erwidern.
Sie versicherte mir noch einmal, dass ich mit nicht so viele Gedanken zu machen brauchte.
Mit einer Hand tätschelte ich ihr kurz aufs Haar und grinste sie anschließend schälmisch an.
"In Ordnung, Ms. Sanders.", absichtlich nannte ich sie bei ihrem Nachnamen. "Bereit für eine weitere Runde? Dieses Mal werde ich Sie aber nicht abfangen."
Ich wollte sehen, ob sie sich ordentlich abfangen konnte, falls es doch einmal dazu kommen sollte, dass sie die Kontrolle verliert.
Dies würde anschließend ein Teil der nächsten Lektion werden.

Leise musste ich bei seinen Worten lachen, auch wenn es sich ungewohnt anfühlte so angesprochen zu werden. Ich ahnte schon warum er dies machte und ein wenig lies ich leicht Lächelnd kurz den Kopf hängen. Ich war ja nun nicht wirklich der Typ der Befehle erteilte oder gerne...
Dennoch nahm ich sein Angebot gerne an, auch du zu ihm zu sagen. Ich musste schon sagen heute war en Tag an dem meine Gefühle auch auf und ab gingen. Etwas was ich dann auch eher selten hatte. Ich konnte mal wieder jedoch nur hoffen, dass dies heute mal eine Ausnahme gewesen war. Allerdings bin ich doch recht froh ihn heute kennenlernen zu dürfen. Er war irgendwie seit langem der wirklich nett zu mir war, außer meinem Bruder versteht sich.
Lange grübelte ich jedoch nicht nach, sondern wurde wieder ernst, als er mit seinen Lektionen weiter machte. Wieder nickte ich und griff ihn erneut an, fühlte es sich nicht mehr ganz so ungewohnt an, auch wenn ich es wohl wirklich nur im äußerest Notfall benutzen würde...

Mit ihrer Antwort hatte ich gerechnet, sie war wissbegierigt. Das gefiel mir. Kurze Zeit später ging sie in Stellung und holte aus, griff mich genauso an wie zuvor.
Wieder griff ich nach ihrem Handgelenk, schlug ihren Arm in einer fließenden Bewegung nach unten und nutzte diesen Schwung um sie dieses Mal direkt Richtung Boden zu katapultieren. Dabei beobachtete ich aufmerksam, wie sie versuchte den Sturz abzufangen. Dieses Mal griff ich nicht ein.

Natürlich blockte er meinen Schlag ab, war es im Grunde nicht ein Mal eine Kunst, dieses Mal jedoch flog ich dem Boden wirklich entgegen, ohne dass er mich aufhielt. Irgendwie versuchte ich mich ab zu federn, doch natürlich ging dies schief und ich landete auf dem Boden wie ein nasser Sacke, wobei ich schmerzahft auf die Seite fiel, wodurch sich der blaue Fleck am Bauch meldete, den ich dank des Schlages des einen Types nun an meinem Körper trug. Kurz kniff ich die Augen zusammen, als eine leichte Schmerzwelle durch mich hindurch jagte. Tief atmete ich ein und aus, um mich dann wieder auf zu rappeln, wobei ich nicht verhindern konnte, dass ich mir die Seite hielt. Nachdem ich wieder aufrecht stand, konnte ich mal wieder nicht verhindern, dass mir die Wangen leicht brannten. Das musste jetzt ausgesehen haben... Was dachte ich überhaupt darüber nach?

Sie fiel ungünstig, das war mir nicht entgangen. Kurz entwickelte sie eine Art Schnappatmung, als sie mit dem Boden kollidierte.
Noch immer griff ich nicht ein, hatte sie vorgewarnt. Und dieses Mal fragte ich auch nicht nach, ganz so, wie sie mir befohlen hatte.
Es dauerte nicht lang und sie stand wieder, mir gegenüber, und starrte mich an.
"Wie ich mir gedacht habe. An deinen Reflexen bezüglich eines abfederns oder abrollens müssen wir auch arbeiten."
Kurz lächelte ich herausfordernd. Die erste Aufgabe hatte sie überstanden, und wenn sie brav übte, wie ich es ihr aufgetragen hatte, würde sie bei dem Konter bald keinerlei Probleme mehr haben.
Jetzt ging es viel mehr um den zweiten Teil dieser ersten Übung.
"Es macht viel aus gekonnt zu kontern. Doch jeder kommt in die Situation, wo ein kleiner Fehler verheerende Folgen haben kann. Hierbei ist es ebenfalls wichtig rechtzeitig und richtig zu reagieren. Das Rechtzeitig hast du mir gerade bewiesen, du hast versucht den Fall abzufangen. An dem Richtig hapert es jedoch noch ein wenig."

Die Zähne zusammen beißend hörte ich ihm wieder zu. Ja, das wie haperte bei mir noch ganz gewaltig, doch das wusste ich, weswegen ich das hier ja auch machte. Das einzige was ich diesbezüglich konnte, war davonlaufen und mich verstecken. Und wie, was war ich nicht damals vor meinen Vater davon gleuafen oder hatte mich vor ihm versteckt und wo nicht alles...
Schnell riss ich mich in das hier und jetzt zurück, um meine Hand dann wieder von meiner Seite zu nehmen. Ich war mir sehr sicher, dass sich heute noch ein paar mehr blaue Flecken dazu gesellen würden, aber auch das war ich gewöhnt. Dennoch zog ich meine Jacke aus, um sie zu meiner Tasche zu werfen, wurde es ein wenig warm. Durch das Shirt konnte man jedoch nun meine Arme sehen und die feinen Narben, die von Bestrafungen meines Vaters herrührten. Kleine Brandnarben von Zigaretten oder eben auch Schnittwunden. Mir fielen sie schon gar nicht mehr aus, weswegen ich auch gar nicht daran dachte. Stattdessen sah ich Adrian wieder an, wollte ich mehr lernen.

Ihr schien allmählig warm zu werden, denn sie zog ihre Jacke aus. Die Sonne brannte ganz schön im Nacken, da musste ich ihr beipflichten.
Mein Blick fiel auf ihre Arme. Es war nicht allzu auffällig, aber selbst ein halb Blinder hätte die Narben erkannt.
Während meiner Anfangszeit bei der Polizei hatte ich viele Gewaltopfer betreut. Meistens Kinder, die von ihren drogensüchtigen Eltern misshandelt worden waren.
Eine Frage formte sich auf meinen Lippen, doch ich unterdrückte den Drang, sie danach zu fragen, was passiert war.
Ein alter Polizeiinstinkt meinerseits.
Sicherlich war es ihr unangenehm und viel daran ändern konnte ich auch nicht mehr.
Kurzzeitig dachte ich daran, ob es ihr Bruder gewesen sei, doch so beschützerisch wie er mit ihr umging, war es unwahrscheinlich.
Nein, das ging mich nichts mehr an. Hier war ich kein Polizist.
"So hast du mehr Bewegungsfreiheit.", kommentierte ich das Ausziehen ihrer Jacke. Natürlich konnte man sich in solchen Situationen die Kleidung nicht aussuchen, aber für die Trainingseinheit war es wie geschaffen.

Während ich ihn ansah bemerkte ich seinen Blick auf meine Arme und kurz bereute ich es meine Jacke aus gezogen zu haben, doch ging er nicht weiter darauf ein, was ich dann doch irgendwie dankbar zur Kentniss nahm. Es war vergangenheit, konnte eh nicht mehr geändert werden, weswegen ich eigentlich nicht mehr gerne daran dachte. Einzig und alleine Marco konnte mich noch dazu bringen und das auch mehr unabsichtlich, so wie heute....
Erneut musste ich meine Gedanken wegschieben und nickte bei seinen Worten. Ja stimmt wohl. Ich trat wieder auf ihn zu, um weitere Anweisungen annehmen zu können.

Sie blickte mich auf eine dankende Art und Weise an und ich lächelte ihr aufmunternd entgegen.
"In Ordnung. Nach meinen Beobachtungen her, hast du schon richtig versucht, dich mit den Armen abzufangen. Je nachdem wie du fällst, ist das der richtige Ansatzpunkt.", erklärte ich. "Wie immer ist hierbei das Timing wichtig. Du fängst dich mit den Armen ab, aber anstatt in dieser Position zu bleiben, bis dein Schwung vom Fall und das Körpergewicht auf deine Arme schlagen, rollst du dich zur Seite weg. Dies ist auch sehr nützlich, sollte dein Gegner die Chance nutzen, einen zweiten Angriff nachzuschieben."
Wieder viel Theorie, aber das musste sitzen. Um es ihr zu verdeutlichen, beschloss ich, es ihr bildlich zu zeigen.
"Pass auf."
Demonstrativ ließ ich mich nach vorne fallen, fing mich jedoch mit den Händen ab und prompt rollte ich mich zur Seite ab, blieb aber anschließend auf dem Boden sitzen, um sie anzusehen. Das wieder Aufstehen kam später.
"Verständlich?"

Erneut hörte ich ihm aufmerksam zu und beobachtete ihn dabei, um dann am Ende zu nicken. Bei ihm sah es fürterlich einfach aus, doch ich war mir nicht so sicher, ob ich das auch so hinbekommen würde. Daher runzelte ich die Stirn, doch nur vom herumstehen würde ich es eh nicht lernen. Gedanklich ging ich seine Bewegungen noch ein Mal durch, hatte ich ein gutes Gedächtnis, welches mir dies ermöglichte. Dann beschloss ich es einfach zu versuchen. Was sollte schon passieren? Gut ich könnte mir den Hals brechen ,rechnete ich eigentlich schon fast damit, aber dann hätte ich es eben hinter mir.
Erneut holte ich kurz Luft, um dann seiner Demonstration zu folgen. Zu meiner eigenen Verwunderung klappte es sogar recht gut, kam ich neben ihn zu sitzen, auch wenn sich kurz alles um mich drehte.

Einen Sekundenbruchteil, nachdem ich meine Show beendet hatte, saß sie neben mir, hatte mich fast perfekt imitiert.
"Haha, sehr schön.", lachte ich und wuschelte ihr kurz durch Haar. Die Fortschritte waren wirklich gut. Am Ende dieses Tages würde sie schon einige Erfahrungen mit ins Bett nehmen.
Nun saßen wir hier, auf dem staubigen Boden nebeneinander.
"Möchtest du etwas trinken?", fragte ich nach einem kleinen Moment. Es war wirklich warm und sie brauchte sicherlich eine Pause. Ich würde schnell zum Markt zurückgehen um zwei Wasserflaschen zu besorgen. Immerhin wollte ich nicht, dass sie mir wegen Dehydration hier aus den Latschen kippte.

>>Hey.<<
Lachte ich auch, als er mir durch die Haare wuschelte. Dabei hob ich abwehrend meine Hände, um mir dann am Ende die Haare wieder leise lachend glatt zu streichen. Immer noch mit einem feinen Lächeln sah ich bei seiner Frage zu ihm auf, war er selbst im Sitzen noch größer als ich.
>>Ja, das wäre vielleicht nicht schlecht. Ich kann eben zum Marktplatz laufen.<<
Schlug ich daher vor und erhob mich auch schon halb. Nein, der Vorfall von vorhin hatte mich nicht entmutigt allein durch Renisus zu laufen, warum auch? Im Grunde hatte ich die angst eigentlich schon abgelegt, nur noch bestimmte Sachen liesen mich noch erzittern.

Bevor ich hatte Antworten können, war sie bereits aufgestand, fest entschlossen, selber die Getränke zu besorgen. Nun war auch ich schnell auf den Beinen und hielt sie vorsichtig am Arm zurück.
"Hey, wow.", ich zog sie vorsichtig wieder zu mir zurück, sodass sie halb gegen meine Brust gelehnt dastand. "Ich lasse dich doch jetzt nicht alleine und unbeaufsichtigt durch die Straßen wandern, Entweder ich gehe, oder wir gehen zusammen."
Ich hatte mich für den heutigen Tage zu ihrem Bodyguard und Lehrer gemacht, da würde ich sie jetzt sicherlich nicht so einfach davonlaufen.
"Im Augenblick ist es wirklich zu gefährlich."

Ich war schon auf halben Weg, da hielt mich Adrian wieder auf, wodurch ich ein wenig gegen seine Brust fiel und auch noch so stehen blieb, war es mir nicht direkt unangenehm. Bei seinen Worten seufzte ich jedoch leise auf. Ich konnte es wirklich nicht mehr ausstehen das Huhn in Not sein müssen. Irgendwie nervte es ei nwenig.
>>Es ist nicht minder gefährlich, als wenn ich hier alleine sitzen bleiben würde.<<
Brummte ich leicht, doch wusste ich, dass er es ja eigentlich nur gut mit mir meinte und ja auch recht hatte. Daher lies ich die Schultern kurz hängen und sammelte meine Sachen ein.
>>Dann lass uns zusammengehen.<<
Erklärte ich dann und sah schief lächelnd zu ihm auf. Es war ein festtes Dankeschön für ihn angebracht, das war mir klar, doch wusste ich nicht so recht, wie das ausfallen sollte.

Ihre Reaktion konnte ich nachvollziehen. Es war unangenehm wie das Küken im nest behandelt zu werden, aber noch war es für sie einfach sicherer.
"Tut mir leid, ich bin mir sicher, dieses Getue muss dich langsam nerven.", ich lachte leise und ließ sie los, damit sie ihre Sachen einsammeln konnte, nachdem sie mir zugestimmt hatte, dass wir zusammen gehen würden. "Aber was würde dein Bruder sagen, wenn er erfährt, dass dir etwas passiert ist?" Ganz zu Schweigen, was der arme Soldat, der vermutlich noch immer auf der Krankenstation lag, sich alles anschließend anhören musste.
"Bald brauchst du keinen Babysitter mehr.", rundete ich das ganze ab und lächelte sie entschuldigend an, da ich immerhin ein eher erniedrigendes Wort benutzte, aber auch nur, um dem Ausdruck zu verleihen.

Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, als er sich auch noch entschuldigte und mich versuchte zu besänftigen. Ich benahm mich gerade wie ein kleines Kind, weswegen ich die Schultern hängen lies und leise seufzte, um dann den Kopf zu schütteln.
>>Nein, mir tuts Leid. Ich verstehs ja.<<
Lächelte ich ihn dann entschuldigend an, um dann noch meine Tasche zu schultern und mich wieder neben ihn zu stellen.
>>Und wenn ich mich weiter so benehme, dann trifft es das mit dem Babysitter vielleicht sogar ganz gut.<<
Lachte ich ein wenig, wobei ich mich kurz am Hinterkopf kratzte.
>>Wollen wir?<<
Fragte ich dann lieber, um dann aber schon mal langsam Richtung Marktplatz zu gehen.

tbc: Marktplatz