die Bar

Steve lachte auf, als Marc meinte, er würde jetzt schon sentimental werden. Na das war ihm mal einer. „Wenn du nicht viel verträgst, hast du dir eindeutig den falschen Trinkpartner für diesen Abend ausgesucht.“, sprach er schmunzelnd und hielt ihm zu prostend sein Bier hin. „Prost!“ Danach nahm er einen kräftigen Schluck und stellte das Glas zurück auf den Tresen. „Außer mir hat sie ja niemanden mehr. Und ich bin es meinem Bruder einfach schuldig.“ Er war immerhin auch nicht der einfachste Bruder gewesen. Während Amys Vater beinahe schon eine Bilderbuchehe geführt hatte, war er immer wieder in Schwierigkeiten geraten. Auch der Knast war ihm nicht erspart geblieben, doch das erwähnte er vor dem Offizier lieber nicht.
„Wo genau wäre denn mein Posten? Und wann darf ich mich mit dem Schmuckstück anfreunden?“ Er grinste. Ein Scharfschützengewehr hatte er immerhin bisher noch nicht in den Händen halten dürfen. Da juckte es ihm wirklich in den Fingern. Waffen waren eben sein Element, er liebte sie. Typisch Texaner.

Der falsche Trinkpartner ... ich zweifelte seine Worte nich einmal an. Er war jemand, der viel vertragen konnte, das sah ich ihm an.
Ich selbst kam nicht oft hierher und war eher ein Gelegenheitstrinker. Genau das machte sich natürlich bemerkbar.

"Keine Sorge. Ich verspreche mich zusammenzureißen."
Nun ergriff ich mein eigenes Bier und stimmte in dein 'Prost' mit ein, nahm auch direkt wieder einen Schluck.

"Ja, was dem Posten angeht. Ich werde dich meinem Boss, Sanders, vorstellen müssen. Er wird mit entscheiden, wo du am Besten zum Einsatz kommst. Und anschließend, wirst du mit einem der 'Schmuckstücke' ausgestattet."
Seine Augen glitzerten fast vor Vorfreude auf eines der Gewehre.
Ja, er würde noch richtig Spaß haben.

„Richtig so!“ Solange er sich nicht total abschoss und Steve ihn am Ende vom Boden kratzen musste. Natürlich wäre das amüsant, aber… ach, nein. Es wäre einfach nur amüsant. „Zwei Whiskey.“, bestellte er daher prompt. Der Barmann nickte und stellte eines der Gläser vor Marc ab, das andere vor dem Texaner. „Wir müssen schließlich deine Leber trainieren.“ Er wollte ihn eigentlich nur besoffen sehen. Vielleicht wurde Marc dann auch etwas offener oder allgemein einfach locker. Irgendwie wirkte er angespannt. So ernst. Das musste an dem Job als Offizier liegen.

„Sanders?“ Steve trank vom Whiskey. „Solange der auch einen langen Geduldsfaden hat.“ Er hatte nämlich nicht vor dem Typen in den Arsch zu kriechen. Immerhin brauchte er keine Arbeit, er konnte auch einfach die Beine hochlegen. Marc hatte ihn gefragt und nicht anders herum. „Und ich hoffe, ich bekomme keine peinliche Uniform.“ Ja, er dankte allen Truppen, die ihren Arsch in den Krieg geworfen hatten. Aber er wollte zu keinem billigen Abklatsch werden oder sich in eine Uniform stecken lassen. Er fühlte sich ja schon in einem Anzug total unwohl.

Als mein Trinkpartner-für-den-Abend zwei Gläser Whiskey bestellte, wusste ich, dass ich mir da etwas ernstes eingebrockt hatte.
Meine Leber trainieren ... na hoffentlich endete das nicht in einem peinlichen Desaster.
Aber nein, einen Rückzieher würde ich ganz sicher nicht machen und außerdem ... bis jetzt gefiel mir der Abend schon viel zu gut.

"Na gut. Dann, mein Mentor, zeig mir was du weißt.", lachte ich und schaute auf das Whiskeyglas.
Keine Ahnung wo dieser Abend hinführte.
Hoffentlich nicht in irgendeine dunkle Gasse ohne Kleidung.

"Sanders ist der Boss. Er ist nicht die Geduld in Person, aber ich bin mir sicher, dass er sich auf eine Übereinkunft einigen kann. Wir finden das passende für dich."
Es war kein Zwang, denn ich hatte es ihm lediglich Angeboten. Es stand ihm durchaus frei zu verneinen.

Anfänglich wollte Steve Marc wirklich noch den Schädel einschlagen. Aber mittlerweile gefiel ihm der Kauz. Obwohl er nicht trinkfest war, wollte er es wohl mit ihm aufnehmen. Dazu gehörte schon Mut oder er war einfach nur dumm. Steve war beides recht. „Oh, ist das eine Herausforderung?“ Prompt wandte er sich wieder an den Wirt, dieser schien ebenfalls ein wenig amüsiert zu sein. „Bringen Sie mir einen Meter von irgendeinem klaren Schnaps, den sie gerade da haben.“ Während der Barmann seiner Arbeit nachging und die Pinchen befüllte, wandte Steve sich seinem Trinkkumpan zu. „Aber, Marla, wenn du kotzen muss, du weißt hoffentlich wo das Klo ist.“ Menschen, die sich übergaben, konnte der Texaner einfach nicht leiden. Wenn man für etwas bezahlte, dann musste das auch im Körper bleiben. Wo war denn da sonst der Sinn?

„Dann lass ich mich mal überraschen.“ Der Meter wurde vor ihnen aufgereiht und Steve griff nach einem der kleinen Schnapsgläser. „Das wichtigste ist, niemals mit dem Trinken aufhören. Das Zeug ist wie Medizin, es reinigt deinen Körper.“, faselte Steve daher und sah den anderen abwartend an. Schließlich war alleine trinken zu müssen nicht gerade freundlich.

Noch vor einigen Stunden hätte ich mir nicht einmal im Traum ausgemalt, mit meiner neuen Bekanntschaft in der Bar zu hocken und mich seiner Trinkfähigkeit hinzugeben. Zumal wir uns zu Beginn nicht einmal positiv gegenüberstanden.
Fast schon bereute ich es, als er dem Barkeeper seinen nächsten Wunsch übermittelte und ja, ich war mir sicher, dass der Abend chaotisch Enden würde.

"Quatsch, wenn ich kotzen muss, dann aber sowas von gezielt auf deinen Schoß.", erwiderte ich grinsend. Natürlich meinte ich das nicht ernst, was er mir hoffentlich annsah. Ansonsten würde ich definitiv ein zweites Mal mit seiner Faust bekanntschaft machen.
Und eigentlich hatte ich auch keine Lust dazu, meinen kommenden Mageninhalt zu verlieren.

"Okay, wenn das so ist, dann hören wir nicht auf."
Er war der Alkohol-Experte.

No risk, no fun. So einfac war das.
Das Leben war grau genug, also musste man sich den Spaß selbst besorgen.

Steve merkte natürlich, dass der Spruch nur Spaß war. Aber man wusste ja nicht, was der Abend noch so brachte. „Das machst du aber auch nur einmal, weil dann wirst du die auch von meinem Schoß essen müssen.“ Obwohl… nein, er würde keinen Mann in die Nähe seines Schrittes lassen. Frauen gerne, aber kein Mann. Nein. Bah. Er sah in sein Bier und trank es aus, nur danach gleich ein neues zu bestellen. Er hatte halt lange keinen Alkohol mehr gehabt, das musste doch jetzt gefeiert werden!
„Richtig.“ In einer unglaublich schnellen Geschwindigkeit, kippte sich Steve den Schnaps hinter die Binde. Marc konnte aber gut mithalten, trotz der schwachen Leber. Danach blickte der Texaner sich in der Bar um und entdeckte drei Männer, die Poker spielten. „Ich wette, du traust dich nicht, denen das Geld vom Tisch zu nehmen und uns damit eine Runde zu schmeißen.“ Egal, wie hoch sein Rang war. Betrunkene mochten es nicht, wenn man sie bestahl. Und die Drei waren auch angeheitert und stritten sich jetzt schon wegen der Karten. Irgendwie wie im wilden Westen, es fehlten nur noch die Knarren. Ach, die hatte Steve ja immer noch in dem Beutel, der mittlerweile neben dem Barhocker lag.

Das Spiel war nicht unbedingt schwer zu verstehen. Die Beteiligten begannen jeweils am anderen Ende der Gläschenreihe und dann arbeitete man sich in einem schnellen Tempo in die Mitte.
Auf den ersten Blick nicht schwer, aber ich wusste, dass es nicht zu unterschätzen war.

"Nein, ich gebe dir keinen Blowjob.", erwiderte ich und nahm eines der Gläschen in die Hand, um ihm zu zeigen, dass ich für die Herausforderung bereit war.
Mehr oder weniger.

Er nickte mir zu und schon ging es los. Pinchen nach Pinchen.
Schnell war die Reihe leer und ich fühlte mich noch erstaunlich gut.
Steve's Blick fiel auf die Pokerrunde, die sich hinter unserem Rücken an einem der Tische abspielte.
Zu überhören waren sie jedenfalls nicht ...

„Ich wette, du traust dich nicht, denen das Geld vom Tisch zu nehmen und uns damit eine Runde zu schmeißen.“

Eine neue Herausforderung.
Hatte Ähnlichkeit mit einer Mutprobe, wie man es bei kleinen Jungs gewohnt war.
Er war der Meinung, dass ich mich so etwas nicht trauen würde?
Ha!

Ohne ein weiteres Wort stand ich auf und durchquerte den Raum, in die Richtung des Tisches, wo gerade lauthals gestritten wurde.

"Ihr seid mir definitiv zu laut.", sprach ich ruhig in die Runde und war schon längst dabei, das Geld einzusammeln. "Ich werde die Situation für euch bereinigen. Wenn man sich streitet, freut sich ein Außenstehender."

Steve lachte auf, denn auch Marc war die merkwürdige Formulierung aufgefallen. Doch er erklärte mit seinen Worten schnell, dass er nicht vom anderen Ufer war. „Ich würde dich eh nur kaputtmachen.”, sprach der Texaner dann und winkte ab.
Nach dem Meter ging der Offizier wirklich zu dem Tisch rüber und nahm diesen, während er sprach, das Geld weg. Steve beobachtete die Situation amüsiert. „Und sowas lasst ihr euch gefallen?“, rief er den Pokerspielern zu, die grimmig Marc anstarrten. „Ich wette, du traust dich nicht, dem links von dir eine runter zu hauen!“, stachelte er dann den Offizier weiter an. Er wollte eben sehen, wie weit er dieses Spiel treiben konnte. Und da ignorierte er auch den Barmann, der irgendwas missmutig brummelte. „Halt die Klappe und gib mir noch einen Meter!“, raunte er dem Wirt zu und dieser machte sich zögernd an die Arbeit. Hey, Männer waren doch nur große Kinder.

„Ich wette, du traust dich nicht, dem links von dir eine runter zu hauen!“

Die Männer machten nicht einmal Anstalt ihre Verärgerung über den 'Diebstahl' zu verbergen und von der einen Seite bekam ich das Schlimmste zu hören, während ich von Steve schon die nächste Aufforderung zugesprochen bekam.
Ich hatte Glück, denn der Linke nahm mir die Entscheidung ab, als er aufstand un bereits mit geballter Faust ausholte.
Das hatte ich kommen sehen und duckte mich unter seinem Arm hinweg, wobei ich selbst ausholte ... und auch traf.
Keuchend knallte mein Gegenüber mit dem Hintern zuerst auf den Boden und riss dabei seinen Stuhl um, welcher wiederrum den Tisch ankratzte, sodass die Karten nur so durch die Gegend flogen.

Steve klatschte lachend in die Hände, während der nächste Meter bereits wartete. Die Karten flogen und die Fäuste auch. Der Barmann fluchte lauthals. „Ab ins Getümmel!“ Grinsend erhob sich der Texaner von seinem Barhocker und kam seinem Trinkkumpel zur Hilfe. Die anderen Zwei waren jetzt nämlich auch aufgestanden und wollten ihm ans Leder. Aber da sie schmaler waren, als Marc und Steve, machte er sich keine großen Sorgen. Einen von ihnen packte er am Kragen und schleuderte ihn zur Seite.
„Da haben wir aber was angerichtet, Marc.“ Lachend schnappte er sich den letzten. Er holte aus und schlug ihm eine runter. Danach griff er sich Marc und zog diesen zurück zum Tresen. „Kurze Prügelpause - der Meter wartet!“

Fast augenblicklich nach dem Fall des Mannes sah ich die anderen Beiden aus dem Augenwinkel näher kommen.
Der Tisch war umgestoßen worden und das Spiel hatte eh ein jehes Ende gefunden.
Natürlich entwickelte sich das ganze in eine weitere Schlägerei, als Steve lachend hinzustieß. Ich grinste, denn das hätte ich mir denken können.
So etwas ließ er sich ganz sicher nicht entgehen.

"Eine ordentliche Schlägerei gehört dazu.", erwiderte ich und musste zugeben, dass mir diese einfache Art irgendwie guttat.
Scheinbar hatte ich genau das gebraucht.

„Kurze Prügelpause - der Meter wartet!“

Unsere Gegner starrten Steve fragend an und ich folgte Steve zur Theke zurück, wo schon die nächste, ordendliche Reihe von Pinchen wartete.

Beide standen sie am Tresen und kippten den Meter weg. „Natürlich gehört die dazu. Und das Schöne ist, ich glaube der Wirt wird dich nicht so einfach rauswerfen!“ Oder doch? Aber eigentlich sollte man doch meinen, dass der stellvertretende Leiter alles durfte. Alles. Auch sich besaufen und nebenbei ein paar Schläge austeilen. „Vorsichtig!“, rief der Glatzkopf dann noch, als zwei der drei Männer auf sie zu gerannt kamen. Einer war bereits aus der Bar verschwunden.
Steve schnappte sich sein leeres Bierglas und zog es einem der beiden kurzerhand über den Kopf. Danach griff er ihn am Kragen und trug ihn zur Tür der Bar. Mit dem Fuß stieß er diese auf und warf ihn raus. „Ein solches Benehmen geht nun wirklich nicht. Hier gibt es auch noch Menschen, die sich zivilisiert besaufen wollen!“ Nach diesen Worten ließ er die Tür wieder zufallen und wartete darauf, dass auch Marc seinen Gegner loswurde.

Mit ihm zusammen war auch der zweite Meter schnell einer gähnenden Leere gewichen und plötzlich ging wieder alles in die vorherige Brutalität über.
Ein 'Vorsicht' kam über Steves Lippen, als die beiden übrig gebliebenen Pokerleute auf uns zu gerannt kamen.
Mich hatte es eh verwundert, dass die tatsächlich brav abgewartet hatte, bis wir die kleinen Gläser geleert hatten.
Während er den einen übernahm, blockte ich den Schlag seines Kumpenen ab, sodass dieser mit ausgestreckten Armen halb über den Tresen flog und die Reihe von Pinchen niedermähte.
Oh, das würde dem Barkeeper aber sicherlich noch weniger gefallen.
Mit festem Griff zog ich ihn am Kragen hoch und verpasste ihm eine Kopfnuss, bevor ich ihn, so wie Steve auch, Richtung Tür schob, wo er anschließend über die Schwelle kroch.

Erfolgreich hatten die beiden die Bar geleert. Jetzt waren endgültig nur noch Marc und Steve in der Bar. Alle anderen waren in den Zimmern oder gar nicht erst hier. Zufrieden ging der Texaner zurück zum Tresen, wo er sich niederließ und sich ein Bier bestellte. Der Barmann grummelte wieder unfreundlich vor sich hin, schenkte ihm dennoch nach. „Sooo, Marc.“ Er sah seinen neuen Kumpel an. Zumindest heute waren sie so etwas wie Kumpel. „Wie geht es dir denn jetzt? Ist es nicht befreiend, sich manchmal wie ein kompletter Arsch zu verhalten?“ Ein Grund, warum Steve es nicht nur manchmal sondern ständig tat. Er liebte es Ärger zu machen oder ihn einfach nur zu provozieren.
„Und abgesehen davon, wie sicher sind wir hier eigentlich? Was, wenn da so ´ne Horde beschissener Zombies ankommt und unsere Gehirne fressen will, huh?“ Er nippte an seinem Bier und sah den anderen fragend an. Nicht, dass er nachher nach oben ging und seine Nichte bereits dabei war die anderen Gäste zu verspeisen. Nein, das wollte er nicht sehen. Er musste hier sicher sein, zumindest für die Zeit, die er bereit war, hier zu bleiben.

„Wie geht es dir denn jetzt? Ist es nicht befreiend, sich manchmal wie ein kompletter Arsch zu verhalten?“

"Ich muss zugeben, es hat etwas befreiendes an sich."
Das konnte ich nicht leugnen. Ich fühlte mich besser, nicht mehr so angespannt, und jetzt, wo der Laden endgültig leergefegt war, kam auch eine angenehme Stille auf.
Ganz einfach ausgedrückt: Ich fühlte mich gut. Langsam kam schon eine gewisse Wirkung des Alkohols auf, aber beschweren konnte ich mich nicht.

"Wir sind hier sicher. Keine Zwischenfälle. So schnell kommt hier nichts verwesendes rein."
Auch ich bestellte mir ein neues Bier, da der Trottel von vorhin die ganzen Gläser umgenietet hatte.
RIP mein Bier.

„Manchmal sollte man seinen Ärger einfach an der Welt auslassen. Sonst ist man nur noch verkrampft. Also so wie du.“, stachelte er Marc ein wenig an. „Noch ein Grund mehr, warum der Kerl heute Mittag ruhig hätte an seinem Brot ersticken dürfen.“, schob er dann nach und bediente sich wieder an seinem Bier. Es ärgerte ihn immer noch, dass Amy zwischen die Fronten geraten war. Und jetzt, wo der Alkohol langsam auch seinen Kopf erreichte, ärgerte er sich noch mehr. Er hätte sie beschützen sollen. Aber nein. Er hatte es zugelassen. Und jetzt lag sie oben im Bett und… „Wie spät ist es eigentlich?“ Er wollte schließlich nicht den ganzen Abend hier verbringen. Und Amy sah es nicht unbedingt gerne, wenn er besoffen war.
Sie waren hier also sicher. „Und was, wenn doch mal so einer reinkommt?“ Gab es dafür eine Art Plan oder etwas anderes?

"Ich bin sicher, du hattest einen guten Grund, um dem Soldaten sein Brot in die Kehle zu schieben.", antwortete ich. DIe vorherige Situation hatte ich ja so gut wie gar nicht mitbekommen und demnach kannte ich den Auslöser auch nicht.
Er war sichtlich verärgert darüber, was passiert ist und sicherlich auch, wie es mit seiner Begleitung endete.

"Du hast deine ... Nichte? ... Du hast sie wirklich gern, das sieht man dir an."
Ohhh ... da kam wieder diese sentimentale Seite in mir zum Vorschein ...
Ja, der Alkohol spielte wirklich langsam eine wichtige Rolle.

"Es ist schön, dass sie jemanden wie dich hat, der sie beschützt. Was die Zombies angeht. Auch wenn du es vermutlich heute anders kennengelernt hast ... im Normalfall sind unsere Soldaten gut auf eine Situation wie der Einfall von Zombies gut vorbereitet. Die Mauer wird ständig überwacht und kontrolliert. Außerdem, erschießen wir in gleichmäßigen, geplanten Abständen die Zombies, die sich außerhalb angesammelt haben, damit wir ... keine Horde da draußen ansammeln. Dafür sind die Scharfschützen da."

"Allerdings, den hatte ich." Wie konnte man nur wegen einem Laib Brot so einen Aufstand veranstalten, wie der Typ. Er hätte den Sand einfach abklopfen können und er konnte sich glücklich schätzen, dass Steve ihm keinen Sand zu fressen gegeben hatte.
Er lächelte schief. "Ja, meine Nichte. Vor dem Virus war ich nicht gerade ein Vorzeigeonkel." Sie hatten nur selten Kontakt gehabt. "Als sie noch ein Kind war, hatte sie sogar Angst vor mir." Er lachte auf. "Hast wohl keine Familie, hm?" Oder keine Familie mehr. So erging es wohl vielen seit dem Ausbruch.

"Dann werde ich mich eventuell ja bald selbst davon überzeugen können, ob die Bimbos was drauf haben." Aber er bezweifelte es nicht. Und hoffentlich musste er nicht den Deppen von heute täglich über den Weg laufen.

Ich war ein klein wenig überrascht, als Steve anfing mir etwas aus seiner Vergangenheit zu erzählen. Den Teil, wo herauskam, dass seine Nichte nicht immer so dicke mit ihm gewesen ist, zweifelte ich keine Sekunde an.
Steve war ein Typ für sich, doch genau das hatte ihnen vermutlich das Leben gerettet, als diese ganze Scheiße hier anfing.

"Nein. Keine Frau und auch keine Kinder..", erwiderte ich auf seine Frage, ob ich eine Familie hatte. Das konnte ich lediglich verneinen. Es hatte sich einfach nichts ergeben und so, wie die Dinge gelaufen waren, war ich auch mehr als verdammt froh darüber.

Steve erhob sich vom Barhocker und trank sein Glas aus. "Wo wir gerade bei meiner Nichte waren." Er blickte Marc an. "Ich sollte zu ihr gehen und mich auch aufs Ohr legen. Einen betrunkenen Onkel kann sie nämlich gar nicht leiden." Ein Lachen entfloh seiner Kehle. "Ach ja, du zahlst ja." Freundschaftlich klopfte er dem Offizier auf seine Schulter.
"Und dann gib irgendeiner jungen Lady noch einen aus.", entgegnete er noch auf die Antwort von Marc, dass er keine Familie besaß. Gelegenheiten liefen hier doch ein paar herum. "Gute Nacht!" Und mit diesen Worten machte er sich auf die Bar zu verlassen, um sein Zimmer aufzusuchen.

tbc: folgt noch

"Ja, keine Sorge. Ich bezahle.", stimmte ich zu, als er sich abmeldete, um nach seiner Nichte zu sehen, die er zuvor ja oben in einem der Zimmer zu Bett gebracht hatte.
Auch ich würde mich wohl gleich auf den Heimweg machen.

tbc. irgendwo zuhause