Marktmitte

...

Schnellen Schrittes eilte ich über den staubigen Platz und meine Miene sprach wortwörtlich Bände. Meine Laune hatte innerhalb der letzten 15 Minuten ihren Tiefpunkt erreicht und die Aussicht auf das Gespräch mit meinem Vorgesetzten vermochten es ganz garantiert nicht wieder zu beheben.
Ich hasste es schlechte Nachrichten überbringen zu müssen.
In meinen Fingern kribbelte noch immer der Faustschlag, den ich dem Soldaten verpasst hatte, der mir das Verschwinden von Sanders kleiner Schwester mitgeteilt und in seiner Aufgabe, sie zu bewachen, kläglich versagt hatte.
Das würde noch ein großes Theater geben und sicherlich würde es Sanders auch alles andere als glücklich stimmen.
Ich hatte Glück. Es dauerte gar nicht lang und ich hatte meine Zielperson ausfindig gemacht.

"Sir.", begrüßte ich Sanders und regte ihn zum stehenbleiben an.

Im Moment schien es immer komplizierter zu werden. Mein Kopf pochte noch vom gestrigen Abend und nachdenklich ließ ich gerade die Berichte in meiner Hand, wobei ich eilig über den Platz lief, denn anscheinend schien niemand ohne mich zurecht zu kommen, was mehr als erbärmlich und vor allem lästig war. Dann kam mir auch noch Marc entgegen und ich hob den Blick, wobei meine Laune gleich noch tiefer in den Keller sank, als ich seinen Blick sah. Es war etwas passiert, etwas gravierendes, denn sonst würde er mich nicht so ansehen.
>>Marco... was hast Du für mich?<< fragte ich und blieb stehen, wobei ich die Zettel sinken ließ.
>>Ich bin heute wirklich nicht in Stimmung für noch mehr schlechte Nachrichten<< seufzte ich auf und strich mir mit meiner freien Hand durch das Gesicht.
>>Also?<<
Was auch immer jetzt kommen mochte, es war nichts Gutes, wohl eher was verdammt übles und eher ungeduldig sah ich meinen besten Mann an.

Wie erwartet blieb Marco stehen und sein Blick verriet mir, dass er erahnen konnte, dass es schlechte Nachrichten gab.
Natürlich wusste ich, wie viel Stress er hatte und gerne würde ich ihm diese Nachricht jetzt ersparen, doch ich war mir sicher, dass er sie hören wollte. Und auch musste, immerhin ging es hier um seine kleine Schwester, die er wie sein eigenes Leben hütete.

"Tut mir leid, Sie jetzt stören zu müssen.", kurz fiel Mein Blick auf die Berichte, die er in der Hand hielt, doch ich unterbrach nur für einen Sekundenbruchteil. "In der Tat habe ich schlechte Neuigkeiten, aber es kann auch nicht warten. Es geht um ihre Schwester."

Mir fiel auf das Marc es nicht sonderlich gefiel mir diese Nachrichten zu überbringen und das machte mich nur noch skeptischer. Ein wenig ungeduldig wedelte ich mit der Hand, sollte er endlich auf den Punkt kommen, doch als er es dann tat, wurden meine Augen mehr als schmal. Ich trat auf ihn zu und ergriff ihn fest an den Oberarmen, wobei ich ihm mehr als Ernst in die Augen sah. Sofort schlug in mir die Sorge zu und sämtliche Horrorszenarien spielten sich in meinem Kopf ab, wobei eine schlimmer war als die Andere. Erst geisterte Alea noch in meinem Kopf herum, für die ich die Verantwortung übernommen hatte und die nun krank im Bett lag und jetzt auch noch Mia! Was war nur los im Moment?
>>Was ist mir ihr? Marc, was ist passiert!<< fragte ich mehr als ernst, wobei sich auch ein wenig was von meiner Sorge in meine Stimme schlich, wobei ich wohl froh sein konnte, dass nur Marc das mitbekam.
>>Geht es ihr gut? Verdammt, was ist mit diesen Vollidioten die auf sie aufpassen sollten?<< fluchte ich auf und sie alle samt kommen froh sein das sie nicht hier waren, sonst würden jetzt Köpfe rollen! Wortwörtlich!

Sanders reagierte wie erwartete mit einer Mischung aus Wut, Misstrauen und Sorge. Wenn es um seine Schwester ging, war nicht zu spaßen und er wurde ernster als er es ohnehin schon war.
Ich blieb ebenso ernst und beharrlich, als er mich an den Oberarmen packte und eine Antwort von mir verlangte, wobei ich nach den passenden Worten rang, die es eigentlich dafür gar nicht gab.
Die Offiziere hatten versagt seine Schwester zu schützen, und das würde Konsequenzen nach sich ziehen.

"Genau darum geht es.", erwiderte ich mit harter Stimme. "Mia ist verschwunden. Sie haben sie aus den Augen verloren. Vor ungefähr 15 Minuten wurde es mir gemeldet. Doch sie selbst wird schon seit knapp einer Stunde vermisst."

Eine Weile konnte ich Marc nur anstarren und konnte nicht glauben, was er mir das gerade sagte.
>>WAS?<< brüllte ich auf, sodass sich einige zu mir umdrehten, doch gerade loderte die Wut in meinem Blick auf. Das durfte doch nicht wahr sein! Ich hatte diese Männer mit der wichtigsten Aufgabe überhaupt betraut und sie schafften es nicht auf ein Mädchen aufzupassen? Doch genauso wie die Wut in mir loderte, schlug die Sorge in mir zu. Irgend etwas heckte sie aus, ansonsten wäre sie nicht weggelaufen und mir fiel auch sofort ein was es war.
>>Alea...<< murmelte ich und fluchte laut auf. Das durfte doch alles nicht wahr sein!
>>Zieh die Truppen zusammen. Ich will zwei Teams mit zwei Fahrzeugen und verdammt bring mir die Arschlöcher her die sie aus den Augen verloren haben!<< knurrte ich und die beiden Männer die mich begleitet hatten rannten sofort los. Diejenigen die auf Mia aufpassen sollten kamen auch schon bald angekrochen und der Eine hatte mehr Angst in den Augen als der Andere. Kalt fixierte ich Einem nach dem Anderen, wobei ich das Sturmgewehr von meinem Rücken nahm und anlegte.
>>Ich sollte Sie alle erschießen... solche Versager wie Sie kann ich hier nicht gebrauchen!<< sagte ich leise und meine Stimme war weit unter dem Gefrierpunkt. Mein Finger lag auf dem Abzug und ich war wirklich kurz davor sie alle zu erschießen, doch das würde mein Vertrauen schwächen... allein das rettete ihnen in diesem Moment das Leben. Bevor jemand reagieren konnte wirbelte ich die Waffe herum und rammte dem Leiter der Mission den Kolben ins Gesicht, sodass seine Nase brach und er sich jammernd zusammen krümmte.
>>Sie alle werden ab sofort nur noch Außenpatrouillen machen<< scheuchte ich sie harsch weg und drehte mich wieder zu Marc.
>>Sie ist im Einkaufszentrum<< stellte ich fest.

Sekunden verstrichen und Sanders schien meine Worte erst verdauen zu müssen, als seine Antwort harsch und aufbrausend ausfiel.
Es brauchte wirklich nicht viel um zu erkennen, wie wütend er war und ich verstand ihn dabei vollkommen.
Seine Begleitung erzitterte unter der Wucht seiner Stimme, als er zwei Truppen und die Schuldigen verlangte.
Ich verschränkte die Arme hinter dem Rücken, als er nach der Waffe griff und scheinbar mit dem Gedanken spielte, ein Machtwort in Taten umzuwandeln.
Ohne Befehl würde ich nicht eingreifen oder es gar verhindern.

>>Sie ist im Einkaufszentrum<<

Es war eine klare Aussage.

"Soll ich Sie begleiten, sir?", fragte ich, denn es lag klar auf der Hand, dass er sich persönlich um diese Angelegenheit kümmern würde.

Es dauerte nicht lange und die beiden Jeeps in der Farbe der Army hielten neben uns, wobei sie etwas Staub aufwirbelten. Bei Marcs Frage sah ich ihn nachdenklich an, denn immerhin war er einer meiner besten Männer, aber genau deswegen würde ich ihn hier lassen.
>>Nein Du bleibst hier<< meinte ich dann und sprang auf eines der Fahrzeuge, wobei ich mich gleich selbst hinters Steuer setzte, denn mich jetzt fahren zu lassen, dazu fehlte mir eindeutig die Geduld.
>>Du bist mein bester Mann Marc... Du weißt wie es läuft, sollte ich nicht zurück kommen!<< klärte ich ihn auf und nickte ihm kurz zu, um dann die Hand zu heben und den Zeigefinger in der Luft kreisen zu lassen, was der Befehl zum Aufbruch war. Ich gab Gas, sodass alle vier Räder durchdrehten und noch mehr Staub aufwirbelten, wonach der Wagen nach vorne schoss. Die Sorge brachte mich förmlich um den Verstand, denn allein der Gedanke, dass sie jetzt irgendwo da Draußen war.... Ich gab noch mehr Gas und die Torwachen mussten sich beeilen das riesige Tor rechtzeitig aufzubekommen, als die beiden Fahrzeuge auch schon hindurch schossen. Einige Zombies kreuzten unseren Weg, doch machte ich mir nicht einmal die Mühe auszuweichen und die großen Bullenfänger warfen sie einfach zur Seite. Mir ging das Alles nicht schnell genug und die Soldaten bei mir schwiegen, denn sie alle wussten, dass ich hier keinen Spaß verstand. Endlich tauchte das ehemalige Einkaufszentrum auf und ich fuhr von hinten ran, wo ich mit einer Vollbremsung stehen blieb.
>>Mia!<< brüllte ich und sprang aus dem Wagen, die Waffe im Anschlag und sah mich um. Ich konnte die Geräusche der Untoten hören, doch es interessierte mich nicht. Ich musste meine Schwester finden, weswegen ich immer wieder ihren Namen rief. Das hier so viele Zombies waren... sowohl mein Magen, als auch mein Herz zogen sich zusammen.

cf. Zimmer 3

Nachdem er die Bar verlassen hatte, war er zur Marktmitte gegangen. Es waren noch nicht viele Menschen unterwegs, dennoch hoffte er, Marc hier anzutreffen. Die Schlaufe hatte er bereits abgelegt und sich in die Hosentasche gestopft. Vorsichtig bewegte er seine Schulter, um auszutesten, wie weh es tun würde. Ein stechender Schmerz durchzog seine rechte Seite. „Fuck.“, fluchte er verärgert. Sollte er die Schlinge doch weiterhin tragen? Nein. Er würde schon aufpassen, dass die Naht sich nicht öffnete.
Mitten auf dem Markt blieb der Texaner stehen und sah sich um. Er trug das T-Shirt von letzter Nacht, welches immer noch blutdurchtränkt war an der rechten Körperpartie. Einige Leute sahen ihn skeptisch und gleichzeitig interessiert an. Er ignorierte die Blicke.

cf. Zuhause

Wie es kommen musste, war ich mit einem Kater aufgewacht, doch es war nicht so schlimm, wie ich anfangs erwartet hatte.
Früh war ich bereits aufgestanden und hatte meine morgendliche Joggingrunde gedreht, ehe ich meine Uniform angezogen und mich auf den Weg zum Marktplatz zu machen.
Treffplatz des arrangierten Treffens zwischen Steve, Sanders und mir.
Als ich den offenen Platz betrat, konnte ich bereits Steve erkennen.
Naja, er war nicht gerade zum 'Übersehen'.
Je näher ich kam, desto deutlicher wurden die Blutflecken, die sich auf seinem T-Shirt befanden und mit skeptischem Blick holte ich zu ihm auf.

Cf.: Mias Zimmer

Ich musste aufpassen, dass ich nicht wie immer mit großen Schritten über den Platz lief, denn immerhin hatte ich zwei kleine Mädchen bei mir, wobei gerade Alea jetzt schon fast laufen musste. Wir erreichten den Treffpunkt und bald hatte ich Marc entdeckt, den ich mit zunächst mit einem Nicken begrüßte. Als ich schließlich bei ihm ankam, klopfte ich ihm kurz auf die Schulter, um doch etwas den Kopf schief zu legen.
>>Was denn, lange Nacht?<< lächelte ich schief, was aber auch gleich wieder verschwand. Bei ihm stand ein Schrank von einem Mann und es war nicht sonderlich schwer zu erkennen, wer das sein sollte.
>>Steve nehme ich an<< erklärte ich kühl und reicht ihm dann fest die Hand, wobei mein Blick mehr als skeptisch zu seiner Schulter wanderte.
>>Sicher das Sie so am Dienst teilnehmen können?<<
Invaliden konnte ich nicht gebrauchen, so hart es auch klingen mochte. Fragen was passiert war tat ich nicht, das ging mich nichts an und interessierte mich auch nicht.

cf: Mias Zimmer

Nicht nur Alea hatte mühe mit Marcos schnellen Schritten mit zu halten, sondern auch ich hatte da meine Probleme, wenn ich auch nicht halb rennen musste. Schon vom Weiten konnte ich Marc sehen und neben ihn einen muskulösen Mann, den Alea ein wenig mit besorgter Miene ansah, schien er ihr nicht ganz gehäuer, was wohl aber einfach mehr an seinem Äußeren lag.
>>Hallo Marc.<<
Lächelte ich ihn an, was Alea mir gleich tat, um sich dann ein wenig hinter Marco zu verstecken, schien der Mann namens Steve ihr wirklich nicht geheuer. Beruhigend legte ich ihr meine Hand auf die Schulter, wobei ich einfach schweigend von einem zum Anderen blickte. Ich mischte mich nicht ein, doch konnte ich Marco durchaus bei seinen Worten verstehen. Wenn seine Schulter so sehr verletzt worden war, wie groß der Blutfleck in seinem Shirt war, dann...
Was war da eigentlich passiert?

„Hey.“, grüßte Steve kurz Marc, als dieser mit schnellen Schritten auf ihn zukam. „Frag nicht.“, schob er dann nach und hob kurz seinen verletzten Arm an. Kurz darauf erschienen noch drei weitere Personen. Ein Mann, bei dem Steve glaubte, dass es dieser Sanders war, eine junge Frau und ein kleines Mädchen, das sich vor ihm versteckte. Kurz schmunzelte der Texaner, als er dies sah. In Amelias jungen Jahren hatte sie sich auch immer schüchtern versteckt. Steve ließ es sich nicht nehmen und zwinkerte dem Mädchen kurz zu.
Doch dann wandte sich auch schon Sanders an ihn. Irgendwie klangen die Worte des Mannes skeptisch in Steves Ohren. Und vielleicht auch etwas herablassend. Natürlich konnte er SO keine Waffe benutzen. Warum fragte der Vogel überhaupt? „Kurz zur Info: Dieser Scheiß ist HIER passiert, hinter diesen ach so sicheren Mauern!“, blaffte er den anderen Mann wütend an. Eigentlich hatte er nicht darüber sprechen wollen, aber… Der Typ erschien überheblich. „Ihr solltet die Leute, die ihr hier reinlasst, wirklich besser checken und Psychopathen, die Frauen angreifen und wild um sich schießen draußen lassen!“, kam es jetzt in einem halb herablassenden Ton über seine Lippen hinweg.

Ich erwiderte Steve's kurzen Gruß und hatte schon zu einer Frage angesetzt, als er mich davor warnte, diese Frage überhaupt laut auszusprechen.
Kurz darauf kam auch die dritte Person hinzu, im Schlepptau hatte er seine beiden Mädchen und ich lächelte sie lieb an.
"Guten Morgen, ihr zwei.", grüßte ich freundlich, wobei ich Sanders mit einer respektvollen, halben Verbeugung, ehe ich auf seinen Kommentar, ob es eine lange Nacht gewesen sei, mit einem Fragenden Blick antwortete, es aber dabei beließ.
Dieser Mann sah wirklich alles.
Direkt wandte sich Sanders an den geplanten Neuzugang.

Mir fiel natürlich auf, dass sich Alea hinter mir versteckte und ich sah auf sie herunter, wobei doch kurz ein Lächeln meine Lippen umspielte. Ich legte meine Hand auf ihren Kopf und zog sie beruhigend an meinen Körper, wonach ich aber diesen Steve wieder kühl ansah. Schweigend ließ ich seine Schimpftirade über mich ergehen, denn von so etwas ließ ich mich sicherlich nicht provozieren, erst recht nicht vor den Mädchen.
>>Zunächst: Hören Sie auf solche Worte in der Gegenwart von Kindern zu benutzen, das sollte selbstverständlich sein<< stellte ich ruhig fest und sah ihn dann ernst an.
>>Hören Sie auf in Bruchstücken zu sprechen. Wer hat wen angegriffen? Und wieso erfahre ich da jetzt erst von?<< fragte ich, denn auch wenn mir der Ton dieses Mannes nicht passte, so etwas durfte in diesen Mauern nicht passieren.
>>Wo ist der Mann jetzt?<< fragte ich Steve deswegen und mein kalter Blick bohrte sich in meinen, bekam er sicherlich kein Mitleid oder sonst etwas von mir. Dann sah ich jedoch wieder zu Marc.
>>Er kann höchstens auf die Mauer und die Infizierten in Schacht halten, keine Einsatz innerhalb der Mauern und auch erst dann, wenn er ein Gewehr halten kann<<
Solche Hitzköpfe konnte ich nicht gebrauchen.

Ein wenig hatte sich Alea in Marcos Oberteil geklammert, schien sie nicht unbedingt mir solchen Männern umgehen können, doch nachdem MArco ihr seine Hadn auf den Kopf gelegt hatte und Steve ihr zuzwinkerte, entspannte sie sich wieder und lächelte den anderen Mann sogar leicht an. Sie brauchte wirklich nicht lange um sich an Menschen zu gewöhnen, auch wenn sie ihr im ersten Moment Angst machten. Auch auf meine Lippen huschte dabei ein leichtes Lächeln, doch sah ich recht schnell wieder entsetzt zu Steve, als er meinte, hier würde Jemand herum laufen, der offensichtlich gewalttätig war und sogar noch schlimmer. Nervös zog sich mein Magen zusammen, doch lies ich mir da gewiss nichts von anmerken, sondern sah Marco ein wenig strafend an, als er von Kindern sprach, war ich doch nun wirklich nicht....
Allerdings sagte ich nichts dazu, hatte ja versprochen brav zu sein, weswegen ich der Konversation einfach still weiter folgte und hoffte, dass MArco diesen KErl schnell fangen würde. Wer wusste schon was er sonst noch anstellte.

Wie süß. Er wollte nicht, dass die Mädels böse Worte hörten. Dabei schien er zu vergessen, in was für einer Welt sie sich befanden. Da waren Schimpfworte wohl das kleinste Übel. Die beiden hatten sicherlich auch schon viele Dinge gesehen und erleben müssen, seit das Virus ausgebrochen war. Ein schlimmes Wort hin oder her. Natürlich konnte er den Mann verstehen, dennoch war es in Steves Augen mehr als idiotisch. Warum sich darüber Gedanken machen, wenn ein Irrer frei herumlief? „1. Ich habe keine Ahnung wie der Typ heißt, die Nutte - Verzeihung, die Frau die für Geld Männer glücklich macht, hat gesagt, er würde Randall heißen.“ Den Namen von der Prostituierten wusste er nicht. „2. Weil ich damit beschäftigt war, meine Wunde zusammenflicken zu lassen.“ Und, weil er den Typen eigentlich selbst ausschalten wollte. Aber jetzt war die Bombe geplatzt. „Und 3. Ich habe keine Ahnung!“ Steve zuckte mit den Schultern.
Danach lachte er kurz auf. „Den Job kannst du vergessen. Ich werde so schnell wie möglich mit meiner Nichte hier verschwinden. Ich will nicht, dass ihr der Kerl zu nahe kommt und sie womöglich umbringt, wie er es bei der Kleinen aus der Bar versucht hat. Such dir einen anderen Idioten für die Arbeit. Ich bin raus.“ Abgesehen davon wollte er für keinen arroganten Arsch arbeiten.

Deutlich konnte ich dem Mann ansehen, was er von meinen Worten hielt, doch seine Meinung interessierte mich kein bisschen. Daher hörte ich ihm einfach nur schweigend zu, auch wenn mein Blick sich merklich verfinsterte. Das konnte nur Joline gewesen sein... warum war sie noch nicht bei mir aufgetaucht? Die Indizien waren mehr als spärlich, aber ich hatte viele Männer und so groß war die Stadt nun auch wieder nicht, weswegen ich zu Marc sah, mehr als ernst. Erst jetzt merkte ich, dass ich beide Mädchen etwas dichter an mich gezogen hatte. So etwas durfte nicht sein, wir hatten auch so schon genug Probleme.
>>Geh zur Bar und rede mit Joline, ich will wissen was da passiert ist. Gib die Beschreibung an alle Männer weiter, die sollen den Kerl finden! Bringt ihn zu mir, wenn ihr ihn habt<< befahl ich ihm und sah wieder zu diesem Steve.
>>Tu das, Dich zwingt keiner hier zu bleiben<<
So brauchte ich ihm immerhin keinen Job zu besorgen. Allerdings stockte ich doch wieder bei seinen Worten, aber unmerklich.
>>Er hat also versucht sie zu töten?<<
Idiot, warum sagte er das nicht gleich? Ich sah wieder zu Marc.
>>Die Männer haben zur Nor Feuererlaubnis<< befahl ich, denn bei solchen Dingen verstand ich keinen Spaß mehr. Eigentlich hatte ich beide wegschicken wollen, doch hielt ich noch einmal wieder inne und sah den Muskelprotz inne.
>>Überlegen Sie sich besser, ob sie mit ihrer Nichte so nach Draußen wollen<< meinte ich und deutete auf seine Schulter.
>>So etwas nennt sich Verantwortung<<
Mir konnte es egal sein, bei ihm alleine wäre es das erst recht gewesen, aber wenn er noch jemanden dabei hatte... bei seinem Alter vielleicht sogar ein Kind, musste ich das sagen.

„No Shit, Sherlock!“, stieß Steve hervor, als Sanders wiederholt hatte, dass der Penner versucht hatte Randall zu töten. Danach wollte Sanders scheinbar auf das Verantwortungsgefühl von Steve herumhaken. Aber das ließ dieser nicht so einfach mit sich machen. „Und wie verantwortungslos ist es, einen Psychopathen in diese Basis zu lassen und ihn auch noch als Soldat einzustellen?“, fragte er zurück und grinste leicht. „Abgesehen davon, habe ich mit keinem Wort gesagt, dass wir sofort gehen werden. Sie ist verletzt - oh, was übrigens auch hier passiert ist - und ich muss mich leider Gottes auch erholen.“ Die Verletzung zwang ihn zu einer Zwangspause - ja, das sah er ein. Aber er würde sich ganz sicher nicht für diesen Lackaffen krumm machen. Nein.
Plötzlich kam ein Soldat angerannt. „Sir!“, rief er und blieb vor seinem Vorgesetzten stehen. Diesem salutierte er kurz, ehe er aufgeregt weitersprach. „Es gibt ein Problem beim nördlichen Wachposten. Ein Gefängnisinsasse ist aufgetaucht! Sie müssen kommen.“, erklärte der Soldat weiter, ohne dabei das Geschlecht des Insassen genau zu spezifizieren.
Steve rollte mit den Augen, als er diese Worte vernahm. „Oh, vielleicht der nächste John Wayne Gacy? Den müsst ihr unbedingt auch reinlassen!“, spottete Steve und wandte sich ab. Er hatte keine Lust mehr auf dieses Theater.

>>Fehler eines Andere rechtfertigen die Eigenen<< meinte ich nur und ignorierte ihn einfach, um mich dann zu den Mädchen zu drehen.
>>Mia, bitte pass auf Alea auf<< meinte ich und legte meine Hände an das Gesicht der Mädchen, wobei ich sie beruhigend, aber auch ermahnend ansah.
>>Hör aus Mia, okay?<< meinte ich und sah dann wieder zu Marc.
>>Pass auf die Beiden auf<<
Er war wohl einer der wenigen, denen ich die Beiden wirklich anvertraute. Danach sah ich wieder zu Steve und seufzte auf.
>>Gut das Sie nicht für mich arbeiten... bei solch sinnlosen Kommentaren müsste ich Ihnen wohl die Zunge raus schneiden<< stellte ich nüchtern fest und ließ ihn dann einfach stehen, nachdem ich Alea und Mia einen Kuss auf den Scheitel gehaucht hatte.

Tbc.: Nördlicher Checkpoint

>>Das ist nicht fair....<<
Murmelte ich leise bei Steves Worten. Es war einfach Menschen Vorwürfe zu machen etwas nicht hin zu bekommen und das ohne die Hintergründe zu kennen war einfach nicht fair. Immerhin opferte mein Bruder sich für diese Stadt auf und auch wenn er es selbst wohl auch nie sich eingestehen würde, so konnte er nicht überall sein und man konnte auch nicht Jedem Menschen ansehen, was hinter seiner Stirn vorging. Dann jedoch wurde Marco auch schon wieder abgezogen und warm lächelnd nickte ich.
>>Mach ich.<<
Versicherte ich ihm und auch Alea versicherte ihm, dass sie auf mich hören würde. Allerdings wurden wir auch gleich weiter nach Marc geschoben und innerlich seufzte ich auf. Es war langsam ein wenig....anstrengend immer wieder Jemanden zu haben der auf einen aufpassen sollte, auch wenn ich Marco versprochen hatte, dass es in Ordnung sei, damit er sich nicht solche Gedanken machte. Daher sagte ich dazu einfach nichts, sondern zog die Kleine ein wenig an meine Seite, die Steve noch immer aus leicht großen Augen musterte.
>>Bist du verletzt?<<
Fragte sie dann leise und besorgt nach und sah auf sein Blutverschmiertes Shirt. Vorsichtig trat sie ein Schritt auf ihn zu, wobei ich ihr folgte, denn manchmal war ihre Offene Art whl für sie ein wenig gefährlich, auch wenn ich zweifelte, dass Steve sie anspringen würde.
>>Solltest du nicht lieber zum Arzt?<<
Schob sie noch nach, wobei ich leise au seufzte, wenn auch mit einem warmen Lächel nauf die Kleine. Sie machte sich wirklich um alles und Jeden Sorgen, auch wenn sie ihn gar nicht kannte.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, mich in die kleine, aber vorwürfsreiche Diskussion einzuschalten, entschied mich aber kurzerhand dagegen, denn ich wollte es garantiert nicht noch verschlimmern.
Steve hatte uns nun schon zum zweiten Mal auf dem falschen Fuß erwischt, und die schlechten seiten unserer Stadt und dessen Bewohner kennengelernt.
Fast schon musste ich über die Ironie des Schicksals seufzen und wie es kommen musste, verneinte Steve anschließend das Angebot.
Doch ich konnte das verstehen, auch wenn ich mit einem anderen Ausgang gehofft hatte.
Ich selbst hatte von den Geschehnissen zuvor, genauso wie Sanders, nichts mitbekommen.
Dann wurde Sanders abgezogen, da er scheinbar an einem der Wachposten gebraucht wurde und er vertraute mir seine Begleiter an.
Deutlich konnte ich in Mias Augen erkennen, dass sie nicht sonderlich erfreut darüber schien, doch auch ich hatte das kleine Abenteuer, mit dem Einkaufszentrum nicht vergessen und wusste, dass Sanders sie nicht mehr allein umherwandern lassen wollte.

"Was ist schon fair?", fragte Steve, der die Worte von Mia durchaus gehört hatte und zuckte mit den Schultern. Was er wohl lieber nicht hätte tun sollen, denn er wurde mit einem ziehenden Schmerz belohnt. Ja, das Leben war nicht fair. Nichts war es.
Plötzlich kam die Kleine auf ihn zu und sah ihn mit großen Augen an. Für ein junges Mädchen musste er wirklich einen erschreckenden ersten Eindruck abgeben, mit dem Blut verschmierten T-Shirt. Sie fragte, ob er verletzt sei. Steve schmunzelte ein wenig, ehe er sich auf Augenhöhe mit ihr begab, indem er in die Knie ging. "Leider ja.", antwortete er ehrlich. Immerhin war es mehr als offensichtlich, dass er verletzt war. Auch für so ein junges Mädchen. "Die Ärztin Alice hat sich schon um mich gekümmert. Ich habe nur leider kein zweites Shirt mehr." Seine Stimme klang unglaublich sanft, während er mit dem Mädchen sprach. Und auch ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Wie heißt du denn?", fragte er sie.
Dann sah er kurz Mia an. Waren die beiden Geschwister? Sehr ähnlich sahen sie sich nicht. Aber das gleiche galt wohl auch für ihn und Amelia. Er erhob sich wieder aus der Hocke und wandte sich an Marc. "Ist wohl leider nicht so gelaufen wie geplant, eh?" Aber Steve hatte einfach die Nase voll von diesem Ort. Er galt als sicher, dabei war ihm hier schon mehr passiert, als vor den Toren. Unglaublich...

Er hatte meine Worte doch gehört und etwas beschämt senkte ich den Blick, denn er hatte ja schon irgendwie recht, dass heut zu tgae gar nichts mehr wirklcih fair war und niemand wusste wohl besser als Marco und ich, dass das Leben nicht fair war, aber das hieß nicht, dass man es wenigstens nicht irgendwie versuchen sollte es zu sein. Trotzdem konnte ich es nicht leiden wenn man Marco so anfuhr, wenn ich doch wusste, was er so schon alles auf sich nahm.....
>>Das tut mir leid.<<
Meinte Alea leise, wobei man ihr deutlich anhören konnte, dass sie es auch wirklich so meinte, als er meinte, dass er verletzt worden war. Ich hätte nicht gedacht, dass Steve so sanft klingen konnte, doch machte Alea das ein wenig sicher, weswegen sie ein wenig den Kopf schief legte und ihn nachdenklich ansah.
>>Vielleicht kann MArc dir ein Neues besorgen?<<
Schlug sie dann vor, um eben zu Jenen hoch zu blicken und dann mit einem leichten Lächeln wieder zu Steve.
>>Alea heiß ich.<<
Stellte sie sich mit einem freundlichen Lächeln vor, wobei ich ihr förmlich ansehen konnte, dass sie schnell Vertrauen in den Mann schloss. Innerlich seufzte ich auf. Das Mädchen konnte wohl auch mit Jedem gut.