I'm so excited!

Sasuke saß in der Bar und langweilte sich zu TODE! Ja, er starb schon förmlich auf diesem Barhocker. Ab und an griff er hinter die Theke nach ein paar Bierdeckeln, die er dann munter durch die Bar warf. Natürlich war der Barmann davon nicht gerade sehr begeistert. „Kannst du mal mit dem Scheiß aufhören!“, brüllte dieser ihm entgegen. Aber da sah der Japaner ihn nur schmollend an und schnipste ihm einen der Bierdeckel gegen den Kopf. „Mir ist aber langweilig. Und solange ich keine Unterhaltung habe, mache ich damit weiter.“, zickte er in einem ziemlich weiblichen Ton zurück und wandte sich dann ab.
Neben ihm auf dem Boden lehnte seine Gitarre. Kurzerhand schnappte er sich diese und fing an ein paar Töne auf ihr zu spielen. „Nicht schon wieder ‚Imagine‘!“, kam es genervt vom Wirt. Doch Sasu ignorierte ihn einfach, während er sich den Klängen von John Lennons Imagine hingab. Was sollte er denn auch sonst tun? Es war ja keiner da! Nur der Wirt und der war wie ein großer Bär - flauschig und grimmig. Allein wie die Haare versuchten sich aus dem Shirt zu befreien, dass der Barmann trug. Unglaublich.

Menschliches Versagen trug immer zur Vernichtung bei. Schlimmer hätte der Tag heute gar nicht kommen müssen. Wie zum Teufel eine Gruppe von Infizierten in die Stadt gelangt waren, war mir unklar und solange der Fall noch in der Prüfungsphase stand, bekam ich auch keine Antworten.
Eines jedoch war glasklar: Die Wachleute am nördlichen Checkpoint hatten so dermaßen versagt, dass ich ihnen am liebsten eigenhändig die Köpfe eingeschlagen hätte.

Es war pures Glück gewesen, was die Einwohner auf dem Marktplatz gerettet hatte.
Es hätte auch schiefgehen können. Und es hätte noch mehr Leichen gegeben.
Die Sicherheitsvorkehrungen mussten überpürft werden und das wiederrum bedeutete eine große Menge an Arbeit. Extraarbeit!
Ich war kein fauler Mensch, ganz im Gegenteil, aber es gab hier definitiv schon genug zu tun.

Eine ABlenkung, genau das brauchte ich jetzt.
Ansonsten wäre ich derjenige, der hier Amok lief ...
Mit einem lauten Knall schlug ich die Tür zur Bar auf, ignorierte die Blicke der bereits anwesenden und ging zur Theke rüber.

Schon eine ganze Weile starrte ich einfach nur die Decke an und langweilte mich zur Tode. Steve war wie so oft in letzter Zeit bei seiner neuen Arbeit und ich saß alleine auf unsere Zimmer. Eigentlich sollte ich nicht nach Draußen gehen, aber Steve hatte nichts davon gesagt, dass ich nicht nach unten gehen durfte und da konnte ich mich immerhin mit dem Barkeeper unterhalten, der eigentlich ganz nett war oder es zumindest sein konnte. Eine Weile zögerte ich noch, doch sprang ich dann endlich aus dem Bett und zog mich um, wobei ich auch endlich mal meinen neuen, dunkelgrauen Faltenrock anziehen konnte und dazu ein schwarzes Top. Naja, neu war das falsche Wort, aber in der heutigen Zeit traf das Wort es ziemlich gut. Vor der Tür zögerte ich doch noch einmal und öffnete dann die Tür, um mit leichten Schritten nach unten zu laufen. Es war nicht viel los und nach kurzem Zögern setzte ich mich dann zwischen die beiden Männer, wollte ich jetzt auch nicht alleine in der Ecke sitzen. So weit war ich schon hin, denn mich irgendwo dazu setzen, war nun wirklich nicht meine Art.
>>Hallo Mr. Grey<< lächelte ich dem Soldaten zu und lächelte auch kurz den anderen Mann an, wobei der Barkeeper mir schon ein Glas Wasser hinstellte.
>>Danke<< lächelte ich schief und nahm einen kleinen Schluck. Na hoffentlich störte ich hier nicht, aber es schien hier sogar Musik zu geben.

Gerade, als Sasu zum Singen ansetzen wollte, knallt die Tür auf und ein Mann trat heran. Sein Gesichtsausdruck verriet gleich, dass er nicht gut gelaunt war. Na, wenn das nicht mal eine Mission für den Japaner war. Grinsend stellte er das Gitarre spielen ein und hopste mit Schwung vom Barhocker. Er lief zu Marc rüber, der ein paar Hocker weiter Platz genommen hatte. „Du solltest nicht so gucken, nachher bleibt dein Gesicht so stehen.“, sprach er den Älteren an und lächelte freundlich. „Ich hab eine Idee und die wird Wunder wirken!“ Und ohne auf eine Reaktion zu warten, stand Sasu schon hinter dem anderen und legte seine Hände auf dessen Schultern. Sanft und dennoch mit einem gewissen Druck fing er an dessen Schultern zu massieren. „So angespannt sollte man nicht durch die Weltgeschichte laufen.“ Dass es Marc unangenehm sein könnte, daran dachte der Japaner gar nicht. Also, er selbst freute sich immer, über menschliche Nähe. Und während er ihn einfach mal so massierte, kam eine kleine Rothaarige.
Die setzte sich neben den Offizier und bestellte sich ein Wasser. „Oh mein Gott!“ Seine Hände ließen beinahe erschrocken von Marc ab und er nahm eine ihrer Haarsträhnen zwischen die Finger. „Ist das deine echte Haarfarbe?!“ Es sah bezaubernd aus. Und Sasu war neidisch. Färben war bei seinen dunklen Haaren immer so schwierig. Die Farbe hielt nie lange oder sie brachte nicht den erwünschten Effekt hervor. Traurig.

Genervt von dem Gemurmel hinter meinem Rücken der anderen Gäste, ließ ich mich abseits auf einen der Hocker sinken und bestellte ein Glas Whiskey.
Danke an Steve dafür. Er hatte mich auf dieses Zeug gebracht.

Gerade hatte ich mich mit dem Gedanken abgefunden, dass der Tag nicht noch verrückter werden konnte, da tauchte eine fröhlich-aufgedrehte Punkfrisur neben mir auf und fing an, mich zu begrabschen.
Kurz warf ich skeptisch einen Blick auf das Glas, welches nun vor mir stand und war überrascht, dass es noch unberührt war.
Also war die Situation real!

"Hey ...", grummelte ich und versuchte, den verrückten ... ein Japaner? ... von mir abzuschieben, als eine weitere Person von der Seite dazu kam.
Die kleine Amy lächelte und begrüßte mich freundlich, ehe auch sie die Aufmerksamkeit des komischen Mannes auf sich zog.

Was ... was hier los?

Oh weh, Marc schien schlechte Laune zu haben und lieber ließ ich ihn wieder in Ruhe, denn von schlecht gelaunten Männern hielt ich mich in der Regel fern. Als ich jedoch beobachten konnte, wie der mir Fremde einfach begann ihn zu massieren, musste ich doch leise lachen, denn Marcs Gesichtsausdruck war einfach zu lustig. Allerdings verwandelte ich es irgendwie nur in ein Husten und nahm ein schluck Wasser, denn ich wollte Marc sicherlich nicht noch mehr verärgern. Aber wie erhofft war es hier nicht so langweilig wie auf meinen Zimmer, doch mit dem Kommenden hatte ich auch nicht gerechnet. Verwundert sah ich den Asiaten an, der gerade eine Haarsträhne von mir in die Hand nahm und durch seine Finger gleiten ließ.
>>Ähm... Ja, ist sie<< brachte ich etwas verwirrt hervor, allerdings machte er nun wirklich keinen böswilligen Eindruck, eher irgendwie einen niedlichen, weswegen ich ihn gewähren ließ und etwas schmunzelte.
>>Aber Ihre Gitarre ist viel besser<< lächelte ich und warf einen Blick darauf. Ich mochte Gitarren, auch wenn ich nie gelernt hatte zu spielen.

Der Japaner sah beeindruckt aus. „Wirklich schöne Haare. Bloß schön pflegen.“ Sasuke seufzte kurz, ehe er schwungvoll die Gitarre vom Boden nahm und sie sich umlegte. „Mein Schmuckstück. Und soll ich dir was verraten, spielen kann ich auch?“ Er grinste auf und ließ ein paar Klänge ertönen, ehe er wieder zu Marc blickte. „Jetzt komm schon. Dein Gesicht kann man sich ja nicht mitanschauen.“ Die Gitarre wurde wieder abgestellt und er hockte sich auf die andere Seite des Mannes.
„Lächeln geht gaaanz einfach.“ Er legte zwei Finger an seine eigenen Mundwinkel und zog diese nach oben. „Und schon sieht die Welt wieder ganz anders aus. Es sei denn, du willst lieber eine Massage.“ Schon wieder waren seine Hände an den Schultern des Offiziers. „Damit kann ich natürlich auch dienen.“
Er sah zur Rothaarigen. „Und die Kleine schenkt dir vielleicht einen Striptease.“, scherzte er und sah sie dann entschuldigend an, falls sie es falsch auffassen wollte. „Tut mir Leid. Ich rede zu viel und ihr viel zu wenig. Lieber Wirt, schenk den beiden bitte ein was sie wollen. Nur kein Wasser.“ Sein Blick wanderte kurz zu dem Wasserglas der Kleinen. „Wie heißt ihr eigentlich? Ich bin schon ziemlich lange hier, aber… wir haben uns glaube ich noch nie gesprochen. Schade eigentlich.“

Gerade war ich schon irgendwie froh, dass der junge Mann mit der Kleinen sprach und nach seiner Gitarre griff. Das bedeutete nämlich, dass er mich nicht mehr betatschte.
Mit einem Ohr hörte ich ihm wachsam zu, während er über die Pflege von Haaren sprach, denn Steve wäre mehr als nur sauer darüber, wenn der Kurzen etwas zustieß.

„Jetzt komm schon. Dein Gesicht kann man sich ja nicht mitanschauen.“

"Dich zwingt niemand dazu, mich anzusehen.", grummelte ich und griff nach meinem Whiskeyglas um endlich mal einen Schluck zu nehmen, denn das Gebrabbel des Mannes war definitiv alles andere als entspannend.
Gerade hatte ich das Glas an meine Lippen geführt, da spürte ich schon wieder seine Hände auf meinen Schultern und die Hälfte meines Glases entleerte sich über meine Finger.

„Und die Kleine schenkt dir vielleicht einen Striptease.“

Jetzt war ich so dermaßen froh darüber, dass Steve nicht anwesend war.
Der hätte dem Jungen nämlich spätestens jetzt das Gesicht eingeschlagen.

>>Danke... und ich versuchs<< lächelte ich und beobachtete ihn dabei, wie er nach seiner Gitarre griff und ich folgte seinem Fingerspiel, allerdings hatte er die Gitarre nicht sonderlich lange in den Händen und ging wieder zu Marc, wobei ich schon wieder schmunzeln musste, auch wenn ich etwas verhalten hinter meine Hand versteckte. Allerdings hatte ich doch etwas Sorge, dass der Mann seine Nerven gleich überstrapazierte, denn immerhin hatte er schlechte Laune und allgemein nicht so der Gesprächige. Als er jedoch von mir sprach und einem Striptease, ich glaube ich hatte mich verhört, sah ich ihn verwundert an, um dann mit einem Schlag tiefrot im Gesicht zu werden. Mit solchen Sprüchen konnte ich noch nie sonderlich gut umgehen und schnell ließ ich meine Haare vor mein Gesicht fallen, sodass die Anderen meine roten Wangen nicht zu deutlich sahen. Lieber trank ich mein Wasser aus und sagte nichts mehr, auch wenn der junge Mann es wohl nicht böse gemeint hatte. Bei seiner Frage wanderte mein Blick doch wieder zu ihm, aber da lief der Whisky schon über Marcs Hand und ich lehnte mich über die Theke, um noch einem kurzen Blick zu Barkeeper das Handtuch in meine Hand zu nehmen.
>>Amelia<< meinte ich leise und begann Marcs Hand abzutrocknen, sein Glas und auch den Tisch, damit er nicht noch schlechtere Laune bekam, weswegen ich ihm beruhigend zulächelte.

„Ich will es aber ansehen.“, entgegnete er prompt und lächelte charmant auf. „Männer in Uniformen haben einfach etwas Faszinierendes an sich.“, sprach er dann weiter. Und damit wurde seine Neigung wohl mehr als deutlich. Zumindest teilweise. Immerhin war die Rothaarige auch noch da. Und sie war so süß. Und jung. Aber süß. Da kam bei ihm fast schon der männlichere Anteil an die Macht, der sie beschützen wollte. Der sie in Höhle verschleppen wollte, um ihr dann einen Bären zu töten und ihr Feuer zu machen! HUAH! Nein, er würde niemals einen Bären töten. Aber ein Feuer konnte er ihr schon machen. Wahrscheinlich würde dann alles in Brand stehen, aber konnte es. Immer.
Doch dann war Sasuke unvorsichtig. Marc verlor etwas von dem Inhalt des Glases und es ergoss sich über dessen Finger. Aber die Kleine, die sich nun als Amy vorstellte, war gleich dabei ihn zu säubern. Und Sasuke sah tierisch schuldbewusst drein. „Oh Shit.“ Normalerweise fluchte er nicht. „Das tut mir Leid. Wirklich.“ Er flüchtete hinter die Theke, schnappte sich den Whiskey und sein fast leeres Glas, um es wieder zu befüllen. So schnell kam der Barmann gar nicht hinterher. „Bitte. Und der geht natürlich auf meine Kosten. Manchmal bin ich ein bisschen… eh… vorschnell?“ Sein Blick war kurz bei Amy. „Sasuke. Sasu reicht aber.“

Heute ging wirklich einfach alles drunter und drüber.
Dieser Asiate war wirklich hibbelig, fast so, wie es im Bilderbuch stand.
Gerade wollte ich ihn schon so richtig anbrüllen, dass er doch gefälligst aufpassen sollte, da schenkte er mir einen Neuen ein und die Kleine begann, den verschüteten Whiskey von meinen Fingern und von dem Tresen zu wischen.

"D-Danke.", murmelte ich an beide gerichtet, da der Schaden ja nun behoben wurde. Vielleicht würde sich der Japaner uufrieden geben, wenn ich ihm ein paar Antworten auf seine Fragen gab.

"Marc.", stellte ich mich also kurz und knapp vor und nahm jetzt endlich einen Schluck aus dem Glas, der mir bis jetzt ja eher vergönnt worden war.

Immerhin schien Marc nicht vollkommen aufzurasten und leise seufzte ich auf, was wohl eher erleichtert klang. Schließlich war auch alles wieder trocken und ich setzte mich wieder normal hin, wobei ich Marc von der Seite her beobachtete, wie er nun doch noch seinen Whisky bekam. Bei Sasus Worten sah ich wieder zu ihm und musste dann doch schmunzeln, als er sich so sehr entschuldigte.
>>Du hast ihn ja nicht umgebracht<< lächelte ich daher und sah Marc auch bedeutend an, dass er sich nicht so aufregen sollte. Immerhin sagte er dem jungen Namen seinen Namen und damit war die Stimmung wohl doch ein klein wenig gelockert.
>>Was möchtest Du trinken?<< fragte mich der Barkeeper dann und etwas verwirrt sah ich ihn, als mir Sasus Einladung wieder einfiel, doch schüttelte ich lächelnd den Kopf. Die früheren Gesetze schienen wohl nicht mehr zu gelten.
>>Ich trinke nicht, danke<< lehnte ich ab, wobei ich eigentlich noch nie Alkohol hatte und das obwohl Steve dem nicht gerade abgeneigt war. Jetzt wohl wieder etwas Ruhe einkehrte, stützte ich meinen Kopf auf meiner Hand ab und drehte mein Glas nachdenklich hin und her. So würden die Tage nie vergehen... ich sollte noch einmal mit Steve sprechen, dass ich raus durfte.

„Kein Problem.“, winkte Sasu ab, als der Ältere sich bei ihm und der Kleinen bedankte. Immerhin hatte Sasuke sich bisher ziemlich daneben benommen und nicht Marc. Er saß nur miesgelaunt da und hatte seinen Whiskey trinken wollen. Und genau das hatte der Japaner ihm versaut.
Etwas beschämt lächelte er Amy an. „Und nein, das nicht. Aber ich habe seinen Drink verschüttet. Und wenn man eh schon schlechte Laune hat, kann einen das runter noch zusätzlich runterziehen.“ Und er wollte niemandem schlechte Laune machen. Er wollte aller Welt gute Laune bereiten. Das war sein Auftrag. Miesepeter gab es schon genug auf der Welt. Davon brachte man also keinen weiteren mehr. Aber die guten Menschen… die verschwanden immer mehr. So hatte er zumindest das Gefühl.
„Marc also. Und wie bringen wir dich jetzt auf andere Gedanken?“, fragte er dann und lächelte freundlich. Er behielt sogar seine Hände bei sich, obwohl er ihn am liebsten wieder angegrabscht hätte.

Der junge Mann war eine richtige Plaudertasche.
Ein klein wenig nervte es mich schon, doch ich sah ein, dass es unfair ihm gegenüber wäre, die schlechte Laune, für die er ja eigentlich nichts konnte, an ihm auszulassen.
Nein, er war ein Unschuldiger. Nervig ... aber unschuldig.

"Nichts für ungut, aber ich hatte einen wirklich miesen Tag.", grummelte ich vor mich hin und hatte mein Whiskeyglas viel zu schnell geleert.
Verdammtes Frusttrinken. Schlimmer ging es nicht.
Viel konnte man gegen meine schlechte Laune wohl nicht ausrichten.
Vermutlich endete es mit einer großen Menge an Alkohol in meinem Bett und am nächsten Morgen durfte ich mich mit einem Kater herumschlagen. Keine rosigen Aussichten, aber immerhin konnte ich für einen Moment abschalten.

Schweigend beobachtete ich die beiden Männer und musste wieder denken, dass der Mann irgendwie niedlich reagierte. Doch Marc dachte natürlich nicht so und jetzt sprach er auch laut aus, was man ihm schon mehr als deutlich hatte ansehen können. Er machte nicht unbedingt den Eindruck als wünschte er Gesellschaft, aber ihn so in seinen Trüben Gedanken zu sehen war auch nicht sonderlich angenehm, da musste ich Sasu recht geben. Nachdenklich sah ich auf das Whiskyglas, wo noch ein klein wenig von dem Getränk schimmerte. Eine Weile sah ich es nur nachdenklich an, um dann doch meine Hand auszustrecken und es in die Hand zu nehmen, würde er ja gleich sowieso ein neues Glas bekommen. Ein wenig begutachtete ich die Flüssigkeit darin. Ich war ja doch irgendwie neugierig und da Steve nicht da war... Kurz zögerte ich noch, setzte dann aber das Glas an und trank den letzten Schluck aus. Sofort als ich es runter schluckte, keuchte ich leise auf und hielt mir dann hustend den Hals, wobei mir kurz die Tränen in die Augen schossen.
>>Gott... kein Wunder das Sie schlechte Laune haben<< hustete ich und schob das Glas wieder weg. Jetzt fing selbst der Barkeeper an zu lachen und füllte das Glas wieder, um es Marc zu zuschieben. Noch immer brannte mein Hals etwas und ich blinzelte die Tränen weg. Wie konnte man so etwas nur trinken.

Sasuke hatte sich auf einem Barhocker neben Marc nieder gelassen und stützte sein Kinn mit der Hand ab, wobei sein Ellenbogen auf dem Tresen ruhte. Nachdenklich betrachtete er den Mann neben sich. Er wollte ihm gute Laune bereiten. "Ja, das sieht man dir auch an.", antwortete Sasu auf seine Worte und lächelte immer noch. "Aber sich alleine betrinken ist doch langweilig. Guck mal, da sitzt eine wunderschöne, junge Frau und hier ein... keine Ahnung. Ein süßer Japaner?" Er lachte freudig auf. "Würde irgendein Song deine Stimmung vielleicht heben?", fragte er dann mit einem Fingerzeig auf seine Gitarre.
Dann wandte er sich Amelia zu. "Oder hast du einen Wunsch? Ich kann so gut wie alles spielen. Glaube ich, denke ich. Also bisher hatte ich nie Probleme irgendwelche Wünsche zu erfüllen." Er war eine kleine Fee, die alles konnte. Und das nicht nur an der Gitarre.

In einem Punkt musste ich ihm recht geben. Alleiniges Saufen war scheiße, aber irgendwie hatte ich auch keine Lust auf Gesellschaft und somit steckte ich in einem Zwiespalt fest.
Wofür sollte ich mich entscheiden?
Der junge Mann schien ja, trotz der etwas seltsamen Art, recht freundlich zu sein und Amelia kannte ich ja nun schon eine kleine Weile.
Ich konnte mir vorstellen, dass sie Langeweile hatte, also war es doch nicht verkehrt, ihr etwas Ablenkung zum Alltag zu verschaffen.
So schlimm würde es ja sicherlich nicht werden ... oder?

"Okay, Punky. Was schlägst du vor?", erwiderte ich und blickte den Japaner an. "Alles außer Musik, bitte."

Warum musste er denn die ganze Zeit solche Sachen sagen? Schon wieder wurde ich etwas rot im Gesicht, wobei der Barkeeper immer noch leise lachte.
>>Da gewöhnst Du Dich schon dran<< meinte er und stellte jetzt auch mir ein Glas mit diesem Zeug hin, aber ich war mehr als skeptisch. Warum sollte ich etwas trinken, was ich nicht mochte? Bei den Worten des Japaners sah ich wieder zu ihm und fragte mich doch, was er mit seinen Worten meinte. Allerdings ging ich auch nicht weiter darauf ein, wollte lieber doch etwas mit machen und hatte meinen Mund schon geöffnet, um ein Lied vorzuschlagen, doch da machte Marc schon mehr als deutlich, dass Musik nicht drin war. Eigentlich schade...
>>Der Soldat hat gesprochen<< meinte ich daher mit einem kleinen Schmunzeln, wobei ich das Getränk erst einmal ignorierte. Stattdessen behielt ich die beiden Männer im Auge, denn ich war doch irgendwie gespannt, wie das weitergehen würde.

Dieses Mal bemerkte Sasuke auch, dass Amelia rot wurde. Der Barmann reagierte bereits mit ein paar Worten darauf und gab ihr ebenfalls ein alkoholisches Getränk. "Und du musst nicht immer rot werden, Kleine. Du bist hübsch, also freu dich, wenn dir das jemand sagt.", wandte sich der Japaner dann an die Rothaarige und zwinkerte ihr zu. Er war jemand, der - zumindest meistens - die Wahrheit sagte. Und wenn er jemanden als hübsch oder süß oder sonst was betitelte, dann war es auch sein ernst. Da brauchte sie auch nicht schüchtern zu reagieren, sonst musste er sie doch noch in seine Höhle schleppen.

Marc wollte also keine Musik. Sasu seufzte auf. "Ein Musikbanause. So was aber auch." Dabei gab es doch nichts schöneres. Außer... Er fing an zu schmunzeln. "Kenn ihr das feine Spiel 'Ich hab noch nie'?" Er wollte die beiden mit diesem Trinkspiel fein abfüllen und dann konnte er auch seinen richtigen Vorschlag kundtun. Hey, er hatte eine Uniform an und sie war süß!

Amelias Versuch, sich an etwas alkoholischem zu probieren, ging schon bei diesem kleinen Tropfen mächtig schief und ein leichtes Schmunzeln kam über mich.
Vielleicht sollte sie mit etwas nicht ganz so hartem anfangen.

Grundlegen hatte ich nichts gegen Musik, ganz im Gegenteil, doch meine Laune war viel zu angespannt, als das ich mir jetzt irgendwelche fröhlichen Lieder von der Gitarre hätte anhören können. Der Mann schien für einen kurzen Augenblick ziemlich enttäuscht, doch irgendetwas anders huschte durch seine Gedanken und ich bezweifelte, dass dabei etwas gutes herauskommen konnte.
Das gefühl bestärkte sich nur noch mehr, als er ein typisches Trinkspiel vorschlug.
Naja, ich hatte eh vorgehabt, mir die Kante zu geben.

"Okay, ich bin dabei."

Das Sasu mich auch noch auf meine roten Wangen ansprach machte es nicht besser und ich musste aufpassen, nicht noch roter zu werden.
>>Danke... das sagt sonst nie jemand zu mir<< lächelte ich leise und ließ das Thema dann lieber fallen, hörte lieber den Männern zu, denn es war doch irgendwie amüsant. Allerdings fand ich es nett, dass sie mich mit einbezogen, denn immerhin hätten sie mich auch einfach ignorieren können. Bei Sasus Frage jedoch konnte ich nur fragend den Kopf schütteln, wobei Marc dieses Spiel hingegen zu kennen schien. Der Titel sagte natürlich schon einiges, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass noch mehr dahinter steckte.
>>Ich nicht... beantwortet man da fragen?<< warf ich daher ein und kam mir doch etwas dumm und fehl am Platz vor.
>>Oder noch mehr?<< lächelte ich etwas, denn irgendwie konnte ich mir doch denken, worauf es hinaus lief. Sollte ich da wirklich mit machen? Steve würde mich umbringen... aber warum sollte immer nur er diese Dinge machen dürfen und ich nicht? Das war nicht fair, weswegen ich kurz nickte, dass ich mitmachte, aber eine kleine Einführung brauchte ich dann doch.

"Echt nicht?" Sein Blick wurde kurz mitleidig. "Das ist aber echt schade. Dann mach dich darauf gefasst, dass du von mir noch öfter so etwas hören wirst." Ein charmantes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Jemand musste schließlich an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten. Oder sie gegen Komplimente etwas abhärten oder sie zumindest daran gewöhnen. Und er sparte nur selten mit netten Worten.
Marc schien das Spiel zu kennen. Sie jedoch nicht. "Also, immer abwechselnd werden Aussagen getätigt. Beispielsweise sage ich: Ich hab noch nie mit einem Mann geschlafen. Sollte ich dies jedoch doch getan haben, muss ich trinken. Wenn nicht, dann nicht. Alles klar?" Er sah kurz zum Barmann und bestellte sich ebenfalls einen Whiskey. Eigentlich stand er ja eher auf etwas blumigere Getränke. Cocktails zum Beispiel. Oder Sekt. Aber jetzt tat es auch Whiskey. "Wer möchte denn starten? Ich finde Marc sollte anfangen." Abwartend blickte Sasuke den älteren Man an.

Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass er den Anfang machen würde, doch stattdessen schlug er mich vor.
Na super. Einen Moment lang überlegte ich, was ich denn für eine Aussage aussprechen sollte, während der Barkeeper unsere Getränke bereitstellte.
Das Beispiel, was der junge Mann bereitgestellt hatte, war genau in die richtige Richtung gegangen und für einen Moment fragte ich mich wirklich, wie die Antwort darauf wohl ausfallen würde.

"Ich habe noch nie, ein Mädchen geschlagen." Es war der Beginn des Spiels und somit nahm ich das Erste, was mir einfiel. Nicht sonderlich originell aber es diente seinem Zweck.
Die Antwort war nicht ganz so erfreulich und ich nahm den ersten Drink. Zwar war es eine Infizierte gewesen, doch eine Frau bleibt eine Frau.

Leise lachte ich bei den Worten von Sasu und lauschte dann seiner Erklärug, wobei mein Blick doch eher skeptisch zu dem Glas Whisky wanderte, aber ich wollte auch keine Spielverderberin sein, weswegen ich mitmachen würde.
>>Okay...<< meinte ich daher und zog das Glas wieder etwas dichter zu mir, wobei ich Marc wartend ansah. Seine Frage war nicht gerade aufbauend und selbst wenn er dabei trank, konnte ich mir denken, dass er keine andere Wahl gehabt hatte. Es waren immerhin schwierige Zeiten schweigend lächelte ich ihn etwas an. Ich selber trank nichts, denn ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie jemanden geschlagen, noch nicht einmal als Kind.
Jetzt war wohl ich mit einer Frage dran und nachdenklich sah ich in die Runde, denn ich wollte eine etwas fröhlichere Frage stellen.
>>Ich... habe noch nie einen Jungen geküsst<< meinte ich dann und konnte nicht glauben, dass ich die Sache von mir aus in diese Richtung lenkte, aber immerhin schaffte ich es dieses Mal nicht rot zu werden, als ich mein Glas an die Lippen hob und einen kleinen Schluck nahm. Etwas kniff ich die Augen zusammen und hielt die Luft an, doch dieses Mal wusste ich ja was kam, weswegen es nicht mehr ganz so schlimm war.

"Oh, so einer böser Mann.", warf er dem Älteren jedoch eher frech als ernst gemeint zu. Sasu grinste ein wenig und trank gleich zwei Schlücke. Ja, er hatte schon mal eine Frau geschlagen. Aber eher sanft auf den Po - das zählte doch sicherlich auch. Und natürlich hatte er schon einen Jungen geküsst. Sogar viel mehr als nur das. Daher trank er auch dafür. Er liebte einfach beide Geschlechter. Jedes Geschlecht hatte seine Vor- und Nachteile. Obwohl er sah eigentlich nur Vorteile. Immerhin hatte er so freie Auswahl und musste nicht auf einer Durststrecke wandern.
Sein Blick ging etwas zu neugierig zu Marc. Er wollte wissen, ob dieser auch für solcherlei Spielchen offen war. Obwohl er glaubte eher, dass dieser Kerl mehr als Hetero war. Was eigentlich schade war. So viel Potential... und dann es falsch nutzen. Das ging nicht.
Dann dachte er selbst über eine Aussage nach, hatte jedoch, anders als die Zwei, schnell eine gefunden. "Ich habe noch nie eine Frau befriedigt." Genüsslich nahm er einen Schluck von seinem Getränk.