Overplay-Adrian und Mia

Mit Jacke und Tasche bewaffnet und auch einem kleinen Revolver, den ich mir heimlich von meinem Bruder geliehen hatte, schlich ich mich aus meinem Zimmer und durch die Straßen von Renisus. Ich wusste, dass ich gerade etwas ziemlich dummes machen würde, aber ich konnte mir nicht helfen. Die kleine Alea brauchte Medikamente, war sie schlimm einer Grippe erlegen und ich wusste, dass hier in der Nähe eine Einkaufsmeile war, die eben auch eine Apotheke mit sich führte. Dabei war ich mir sehr sicher, dass dort noch Medikamente waren, das Problem war nur, es würde dort von Zombie wimmeln. In den letzten Tagen hatte ich aufmerksam die Berichte über diese Gegenden mitgehört und es schien so, als seien die Zombies im Moment nicht dort. Das war vermutlich naiv zu glauben, aber ich wusste ebenso, dass die Medikamente hier in Renisus eher knapp waren, auch wenn Marco versuchte welche davon ab zu zwacken. Gleichzeitig ging dies nicht wurden diese für schwerere Verletzungen gebrauch. Da Alea aber noch recht jung war und die Umstände hier sehr zerrten, war eine so schwere Grippe nicht ganz ungefährlich. Also hatte ich beschlossen ihr zu helfen.
Mit dem Rücken an der Mauer gelehnt sah ich um die Ecke, um die Männer am Tor zu beobachten, die noch immer Wache schoben. Auch diese hatte ich aufmerksam beobachtet und feststellen müssen, dass während des Schichtwechsels eine kleine Lücke entstand, die ich nutzen konnte. Wenn ich wieder hier war, würde ich Marco wohl darauf aufmerksam machen. Jetzt jedoch würde ich dies zu meinem Vorteil aussnutzen müssen.

Das Treffen mit meinen Jungs war heute sehr zufriedenstellend verlaufen. Sie hatten es geschafft, neue Waffen und auch Vorräte zu ergattern. Gerade eben erst, war ich durch die Kanalisation wieder ins Innere von Renisus zurückgekehrt. Meine Gedanken kreisten ein wenig umher und ich musste mir die Frage stellen, was passieren würde, wenn Sanders diese heimlichen Treffen aufdecken würde.
In letzter Zeit war ich viel unterwegs und vermutlich würde das bald auch auffallen.
Ich zog meinen Mantel enger, um die Waffe, die ich an der Hüfte trug, zu verdecken.
Die Straßen waren schon sogut wie leergefegt, was mich nicht im geringsten störte. Im Gegenteil ... umso besser.
Kurz blickte ich mich um und wollte mich gerade auf dem Weg nach Hause machen, als mein Blick auf eine schemenhafte Gestalt fiel, die sich nahe dem Wachposten geduckt an der mauer aufhielt. Es dauerte nicht lang bis ich sie erkannte.
Mia. Was hatte sie vor?
Leicht schüttelte ich mit dem Kopf und trat leise näher, grinsend.
"Zu so später Stunde noch hier draußen?", sprach ich sie an, hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

Fast ein wenig ungedulig hatte ich auf meine Uhr gesehen, die ich von MArco geschenkt bekommen hatte und eine der Letzten wohl war, die funktionierten. Vielleicht konnte man sich daran auch setzten. Uhren herrstellen. Wie dem auch sei, würde bald der Wachwechsel stattfinden, weswegen ich mich schon ein Mal darauf gefasst machte, schnell zwischen den Leuten durch zu laufen. DIe Dunkelheit war dabei nur von Vorteil. Vielleicht später von Nachteil, doch zur Not hatte ich auch noch eine Taschenlampe dabei. Vielleicht würde ich diese Zombies auch mit einem Feuer ablenken, waren sie wärme aufmerksam wie mir schien. Dann jedoch erklang eine angenehme Stimme, die ich nur zu gut erkannte. Mich ertappt fühlend, drehte ich mich zu Adrian um und sah ihn ein wenig verlegen lächelnd an. Was sollte ich jetzt sagen? Anlügen wollte ich ihn auch nicht.
>>Du doch auch.<<
Lächelte ich daher zu meiner Verteidigung, ohne jedoch gemein oder abwehrend zu klingen. Stattdessen, lag ein leichtes Lachen darin.

Mein Grinsen wurde noch breiter, als sie mir eine ihrer bekannten Kontersprüche entgegenwarf. Ja gut .. erwischt. Aber bei mir war das was anderes. Ich war beruflich unterwegs gewesen. Natürlich hatte sie davon keinerlei Ahnung.
Ich zog eine Augenbraue hoch und musterte sie aufmerksam.
"Okay. Was heckst du wieder aus?", fragte ich sie und lachte leise. Es war offensichtlich, dass sie etwas plante und demnach blieb es mir nicht verborgen. Außerdem war ihr entchuldigendes Lächeln mehr als auffällig.
Ruhig lehnte ich mich gegen die Mauer und musterte sie, während ich auf eine plausible Erklärung wartete.
Für einen Sekundenbruchteil wandte ich meien Blick zu den Wachen, die sich auf den Schichtwechsel vorbereiteten.

Offensichtlich war ich keine sehr gute Schauspielerin, denn er schien mir ansehen zu können, dass ich etwas vor hatte. Das ich es ihm eigentlich nicht sagen konnte, störte mich ein wenig, doch so wie ich ihn kannte, würde er es mir ausreden wollen. Immerhin war es kompletter irrsinn, dass war mir selbst bewusst, aber ich konnte alea doch nicht einfach so an der gRippe leiden lassen. Hauptsache Marco würde nichts erfahren....
>>Adrian ich....<<
Fing ich an und blickte auch ein Mal kurz zu den Wachen. Mir lief die Zeit davon, da brauchte ich mir gar keine Hoffnungen machen. Ich sah wieder zu Adrian. Was sollte ich denn jetzt machen? Hin und her gerissen, verlor ich dann gegen mich selbst, mochte ich es nicht Menschen die mir etwas bedeuteten an zu lügen. Ja, er bedeutete mir etwas, auch wenn ich noch ein wenig Angst hatte es mir selbst ein zu gestehen.
>>Aleah ist schwer krank und die Medikamente gehen eben zur Neige. Hier in der Nähe gibt es ein Einkaufszentrum mit vielen Geschäften und eben auch ein oder zwei Apotheken. Eben dort will ich hin.<<
Erklärte ich ihm knapp, legte mir auch schon ein paar Argumente für meine Aktion zurecht, wartete ich nur darauf, dass er es mir versuchte auszu reden,. Was musste er denn auch jetzt hier herumlaufen?

Aufmerksam lauschte ich ihren Worten. Sie wirkte abgehetzt und scheinbar in Eile, denn sie schaute zu den Wachen herüber und rang nach einer Erklärung.
Sie wusste scheinbar nicht, ob sie es mir erzählen sollte. Mir war klar, dass es nichts gutes sein würde.
Sie war nervös, das war offensichtlich, doch ich war irgendwie erleichtert, als sie nun doch endlich mit der Wahrheit herausrückte.
In ihrer Entscheidung lag ein tiefes Vertrauen und bei diesem Gedanken wurde mir buchstäblich warm ums Herz.
Alea, das kleine Mädchen, welches Marco aufgenommen hatte, war also erkrankt. Das die Medikamente zur neige gingen, hatte auch ich mitbekommen und ihr Grund, weshalb sie Renisus verlassen und die nächstgelegene Einkaufsmeile aufsuchen wollte, war nobel.
Aber viel zu gefährlich.
Sofort vielen mir tausend Gründe ein, die ich aufbringen konnte, um sie abzuhalten.
Was hatte sie sich bloß dabei gedacht, in Erwägung zu ziehen, ganz alleine zu gehen.
"Mia ...", begann ich und fuhr mir mit einer Hand kurz durchs Haar. "Ich könnte dir einige Gründe nennen, wieso du nicht gehen solltest. Vor allem nicht allein."
Ich war in dem Punkt offen und ehrlich mit ihr. Es gefiel mir nicht. Ich wollte sie keinesfalls in Gefahr wissen.
Ich konnte es nicht ...
"Was würde dein Bruder sagen, wenn dir etwas passiert?" - Was soll es mir dabei gehen ... -
"Deine Absicht ist wirklich gutherzig und lobenswert ... aber du weißt, dass ich dich nicht gehen lassen werde."

Wie erwartet war nicht begeistert über diese Sache und ich konnte ihm deutlich ansehen, dass er nun ebenfalls mit sich rang, was er mir sagen wollte. Daher seufzte ich leise auf und lies den Kopf hängen, kamen eben die Argumente die ich mir schon gedacht hatte. Auf eine Art fand ich es wirklich lieb von ihm, dass er ebenso auf mich achtgab, wie mein Bruder es zu tun pflegte, doch gerade war es ein Nachteil.
>>Ich kann aber nicht länger warten Adrian. Ich weiß, dass du und mein Bruder euch Sorgen machen würdet und er mir dies ebenso ausreden würde, aber Alea hat es schlimm er wischt und bei ihrem Alter und den heutigen Umständen....Ich kann nicht einfach tatenlos dabei stehen, wenn ich wüsste was ich machen kann. Bitte versteh das.<<
Versuchte ich ihn meinerseits zu überzeugen. Erneut huschte mein Blick zu den Wachen, doch schienen sie sich ein wenig zu verspäten. Na immerhin. Dennoch hatte ich nicht mehr viel Zeit und fast bedauernd sah ich Adrian an, mochte ich es nicht zu wissen, dass er sich Sorgen um mich machte.
>>Ich werde gehen, egal was du sagst.<<
Stellte ich dennoch nüchtern fest und sah ihm ebenso in die Augen, auch wenn es mir ein wenig weh tat ihn so widersprechen zu müssen.

Es war zwecklos. Das wusste ich sofort, als sie mir mit einem Seufzen antwortete, bevor sie die Worte formulierte.
Sie war so fest entschlossen und zielsicher, da würde ich selbst mit meinen stärksten Argumenten nicht gegen ankommen. Wieder huschte ihr Blick zu den Wachen rüber und sie versicherte mir, dass ich sie nicht würde aufhalten können.
Mein Entschluss stand schon fest, bevor ich überhaupt groß darüber nachgedacht hatte.
Wenn sie schon gehen musste, dann nicht allein.
Nun war ich derjenige der seufzte und ergab mich ihren Argumenten. Die Wachen warteten noch, aber es war töricht und naiv einen Versuch durch eines der Haupttore zu starten.
"Ich lasse dich nicht gehen.", wiederholte ich und blickte sie nun wieder direkt an. "Jedenfalls nicht allein. Ich werde dich begleiten."

Ich hatte schon den Mund aufgemacht, als er sagte er würde mich nciht gehen lassen, doch am Ende schloss ich ihn wieder und sah ihn verwundert und dankbar zugleich an. Allerdings war ich mir nicht sehr sicher ob ich ihn wegen mir in Gefahr wissen wollte.
>>Adrian, ich danke dir wirklich sehr, aber ich...möchte nicht, dass dir wegen mir etwas passiert.<<
Brachte ich es leise auf den Punkt. Schon wieder war ich ein wenig hin und her gerissen, war ich mir sehr wohl bewusst, dass er sich ebenso wenig abhalten würde lassen wie ich mich, weswegen es wohl dann doch klüger war hier zu bleiben, nur damit er es auch täte, damit ich keine Sorgen haben musste. Alea im Stich lassen konnte ich aber auch nicht. Ahhhh, das gab es doch nicht. Ergeben seufzte ich dann wieder auf und nickte leicht. Ich sah ein, dass es keine andere Möglichkeit gab, weswegen ich nachgab.
>>Sag aber bitte Marco nichts.<<
Schob ich dann leise nach, um dann ein wenig freudlos die Mundwinkel hoch zu ziehen. Dann jedoch war mein, nein jetzt unser, Stichwort, begannen die Wachen sich ab zu lösen.

Ich schüttelte leicht den Kopf und legte eine Hand sanft auf ihren Kopf. Für mich war es beschlossene Sache. Ich würde sie begleiten, denn ich hatte ihr versprochen, für sie da zu sein, falls sie meine Hilfe ersuchte.
Ich würde sie auf keinen Fall alleine gehen lassen.
"Ach und wenn du dich in Gefahr begibst, ist das okay?", fragte ich lachend und tippte ihr kurz gegen die Stirn. "Wir gehen jetzt zusammen und Punkt."
Sie blickte zu den Wachen und wollte schon losmarschieren, da griff ich sie sanft am Arm und zog sie mit mir.
"Dummerchen. Komm hier lang."
Durch das Haupttor zu gehen war unnötig und die Gefahr war groß, dass man uns entdeckte. Und dann würde ihr Bruder sicherlich hiervon erfahren.
"Dein Geheimnis ist bei mir sicher, aber du musst mir vertrauen."

Wieder eine sanfe Berührung von ihm, die mein Herz kurz einen leichten Hüpfer machen lies. Das irritierte mich immer wieder, doch traute ich mich auch nicht darüber nach zu denken. Da es aber immer häufiger und schlimmer wurde, würde ich das bald wohl müssen. Auf eine Art kannte ich das Ergebnis schon....
Erneut musste ich leicht schmunzeln, um dann noch ein Mal ergebend zu nicken. Schon wollte ich dann auch los, würde sonst die ganze Zeitplanung zu Grunde gehen ,da nahm er mich leicht beim Arm, was aber schon reichte, damit ich ihm nachging. Was hatte er denn vor?
>>Das tu ich und danke.<<
Versicherte ich ihm leise, auf seine letzten Worte hin, wobei ich nicht verhindern konnte, dass meine Worte recht warm klangen. Aber es stimmte, ich würde ihm vermutlich blind vertrauen. Nein, nicht nur vermutlich, sondern sehr sicher. Daher fragte ich auch nicht nach, sondern folgte ihm.

Sanft ließ ich meinen Griff zu ihrer Hand wandern, die ich nun sanft in meine nahm um sie von dem Wachposten wegzuführen.
Es gab einen besseren, sichereren Weg hier raus.
"Durch das Tor ist es zu auffällig. Ich kenne einen anderen Weg.", erklärte ich ihr ruhig, während ich sie nun zu dem Tunnel führte, durch den ich selbst erst vor wenigen Minuten die Stadt wieder betreten hatte.
"So kommen wir direkt auf der anderen Seite raus und können uns zur Einkaufsmeile durchschlagen."
Natürlich war die ganze Aktion nicht ungefährlich. Diese Kreaturen lauerten an jeder Ecke und wir würden uns nur langsam durch die Dunkelheit bewegen können.
"Solange wir vor Morgengrauen wieder in Renisus sind, wird es niemand bemerken."
Da sprach ich aus Erfahrung.

Für einen kruzen Moment lies ich mich von meiner Hand in seiner ablenken und sah eine Weile auf unsere Hände, um mich dann aber schnell wieder zusammen zu reißen und meine Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu richten. Etwas verwirrt wo es hinging, folgte ich ihm hinunter in die alte Kanalisation!? Den Zugang hätte ich niemals als solchen gesehen, was wohl nicht nur mir so ging, hätte ich sonst sicherlich irgendwie herausfinden können, dass ich auch hier durch gehen könnte. In mir stieg jedoch eine ganz andere Frage auf.
>>Okay...Aber Adrian, sag woher kennst du das hier?<<
Fragte ich ihn, wobei ich wieder neben ihm lief und die Taschenlampe heraus holte, um sie an zu schalten. So war es doch gleich besser. Fragend sah ich ihn dann wieder an, konnte ich mir keinen Reim darauf machen, dass er hier von wusste und nie etwas gesagt hatte. Immerhin könnten durch diesen Zugang auch Infizierte ins Innere von Renisus kommen.

Natürlich würde sie Fragen stellen. Damit hätte ich rechnen müssen.
Dieser Tunnel war alt aber passierbar. Ich half ihr durch den kleine Einstiegsschacht, den ich zuvor aufgedeckt hatte, damit wir in das Innere der Kanaslisation konnten.
"Sagen wir einfach ... ich habe diesen Schacht schon des Öfteren benutzt.", erwiderte ich und blickte zu ihr hinab, als sie die Taschenlampe hervorkramte und sie einschaltete. Genauer wollte ich darauf nicht eingehen. Sie sollte es nicht erfahren ... wer ich wirklich war ... und doch wünschte ich mir nichts anderes, als die Wahrheit mit ihr zu teilen. Ich hasste es sie belügen zu müssen.
"Keine Sorge. Hier unten gibt es keine Infizierten. Ich kontrolliere ihn fast täglich."
Das war wichtig, denn er war der einzige Punkt, an dem ich ungehindert die Stadt verlassen konnte. Die Treffen mit meinen Jungs fanden immer außerhalb der Mauern statt.
Niemand durfte etwas davon erfahren.
"Jetzt muss ich dich darum bitten, deinem Bruder nichts zu sagen."

Er kontrollierte diesen Gang also immer wieder, was mic hdurchaus beruhigte. Gleichzeitig warf es aber auch sehr viele Fragen auf, was mich nachdenklich stimmte. Sicher vertraute ich ihm, meinte ich meine Worte durchaus ernst. Dennoch würde ich die nächste Frage eben nicht verhindern können.
>>Ich werde Marco nichts sagen.<<
Versprach ich ihm aber zunächst, würde er meine kleine Aktion ja auch für sich behalten. Es wäre eben sonst unfair, wenn ich es nicht täte.
>>Dennoch....Wenn du ihn öfters benutzt, was machst du außerhalb der Stadt?<<
Fragte ich ihn dann zaghaft nach, auch wenn für mich klar war, dass wenn er mir nicht darauf antwortete, ich auch nicht weiter nachhaken würde. Auf eine Art versetzte es mir einen leichten Stich, dass er wohl doch ein oder merhrere Geheimnisse vor mir hatte. Vielleicht reagierte ich auch nur über. Schon wieder verwirrten ich mich selbst, wenn es um ihn ging. Mir nichts anmerken lassend, folgte ich dem Lichtkegel am boden mit meinem Blick, bedacht wohin ich trat.

Diesen Gang kannte ich schon in und auswendig, weswegen ich keinerlei Probleme hatte neben ihr herzugehen, meine Arme hinter dem Rücken verschränkt.
Ich war froh, als sie mir zustimmte, ihrem Bruder nichts zu verraten. Es wäre ein großer Rückfall für mich, wenn dieser Tunnel geschlossen werden würde.
Nein, kein Rückfall - das war das falsche Wort ... es wäre eine Katastrophe.
Ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen, aber zu Schweigen wäre genauso falsch ... aber sie anzulügen ... wieder einmal.
Kurz schloss ich die Augen und kämpfte mit mir selbst. Hin und hergerissen.
Ich musste sie anlügen. Zu ihrer eigenen Sicherheit. Oder redete ich es mir einfach nur selbst ein? Wollte ich überhaupt, dass sie es erfuhr?
Nein. Sie würde mich hassen. Gott, sie hatte allen Grund mich zu hassen.
"Ich trainiere außerhalb der Stadt.", log ich, was sie natürlich nicht wissen konnte. "Um in Form zu bleiben."
Eine klägliche Ausrede, aber plausible genug um sie zu glauben.
Verdammt ... Irgendwann würde sie es erfahren, doch ich würde es solange wie möglich herauszögern.

Fast angespannt hatte ich auf seine Antwort gewartet, die überraschend simpel ausfiel. Deswegen das alles hier? Sie klang plausiebel, war es wohl Draußen effektiver zu üben, doch etwas an seinem Ton ließ mich zweifeln. Keine Ahnung was es war, aber ich fragte wie gedacht nicht weiter nach und nahme diese Antwort hin, wollte schon fast einfach nur glauben, dass sie wahr war, ertrug ich den Gedanken nicht, er würde mich anlügen.
>>Achso, ja verstehe.<<
Meinte ich und lächelte kurz zu ihm, um mich dann wieder auf den Weg zu konzentrieren. Eine Weile lief ich schweigend neben ihm her, bis der Tunnel dann irgendwann an einer Leiter, die nach oben führte, endete. Vor dieser blieb ich stehen und leuchtete kurz diese entlang nach oben. Oben angelang konnte ich in dem Lichtkegel einen Deckel erkennen. Wo wir wohl herauskommen würden?

Ich war froh darüber, dass sie nicht weiter nachfragte, aber dennoch blieb mir ihre Enttäuschung nicht verborgen. Ich war ein geborener Menschenkenner und ich wollte sie bei Gott wirklich nicht anlügen müssen.
Gerade wollte ich etwas sagen, da blieb sie stehen und leuchtete an die Decke. Dort befand sich am Ende einer Leiter ein Deckel, den wir beiseite schieben konnten.
"Leuchtest du mir?", fragte ich und ging auf die Leiter zu. Während sie mir Licht spendete, konnte ich den Deckel beiseite schieben und einen Blick auf die Außenwelt riskieren.
Hoffentlich waren keine Zombies in der Nähe. Zur Sicherheit würde sie hier unten warten, bis ich die Lage gesichtet hatte.

>>Sicher.<<
Meinte ich leise auf seine Frage hin und hielt die Lampe nach oben hin gerichtet. Dabei sah ich ihm nach, während er die Leiter empor kletterte und den Deckel zur Seite schob. Fast angespannt wartete ich auf eine Reaktion von ihm, wie es da oben aussah. Lange hielt ich es jedoch nicht aus und kletterte ihm bis zur Hälfte nach, wobei ich jedoch weiterhin die Lampe nach oben hielt.
>>Wie siehts aus?<<
Fragte ich ihn leise, wobei ich versuchte einen Blick an ihm vorbei zu erhaschen, doch konnte ich nichts sehen.

Ich schob den Deckel beiseite und ließ meinen Blick durch die Nacht wandern.
Wir hatten Glück. Die Einkaufsmeile war gar nicht mal mehr so weit weg, denn wir hatten das Innere der Stadt schon erreicht. Ich lauschte angestrengt in die Dunkelheit.
Nichts.
"Alles klar. Es ist still."
Zu still.
Das war gut, würde aber sicherlich nicht so bleiben.
"Mach die Taschenlampe aus. Wir dürfen uns nicht aufmerksam machen.", riet ich ihr und kletterte auf die Straße, ehe ich ihr meine Hand hinhielt um ihr aufzuhelfen.
Dabei blieb ich aber immer in Alarmbereitschaft.

Ein wenig durchfluetet mich die Erleichterung als er meinte, dass die Luft rein war. Das dem aber nicht lange so beleiben würde, war mir selbst auch bewusst, weswegen die Erleichterung auch so schnell wieder verschwand, wie sie gekommen war. Brav schaltete ich die Lampe wieder aus, wie er gesagt hatte und verstaute sie in meine Tasche, um dann selbst an die Oberfläche zu klettern, wobei ich dankend seine Hand ergriff und mir aufhelfen ließ. Kurz sah ich mich um, bis ich dann das Einkaufszentrum entdecken konnte. So in der dunkelheit wirkte alles schon fast friedlich und gleichzeitig machte es die Situation nur noch schlimmer, würde man nicht unbedingt erkennen könne, ob um die nächste Ecke nicht doch ein Zombie auf uns wartete. Kurz war ich davor die Lampe nicht doch wieder an zu machen, aber mir war selber klar, dass dies ziemlich dämlich war, wewesegn ich alles so lies wie es war und mich langsam in Bewegung setzte. All zu viel Zeit wollte ich nicht vergeuden und je schneller wir wieder in Renisus waren, umso besser. Dennoch ließ ich meine Aufmerksamkeit und die Vorsicht nicht außer acht und lauschte intensiv ob diese Dinger sich nicht lauthals wie immer ankündigten.

Kurz nachdem ich ihr auf die Straße geholfen und sie die Taschenlampe verstaut hatte, setzte sie sich auch schon in Bewegung.
Noch immer war es still und wir schlichen durch die Dunkelheit.
"Sind noch weitere an dieser Infektion erkrankt?", fragte ich leise in ihre Richtung, wobei auch ich mich immer wieder lauschend umsah. Ein Überraschungsangriff konnten wir uns nicht leisten.
Wenn es der Fall war, dass die Krankheit unter den Bewohnern lauerte, dann würde jedes einzelne Medikament, dass wir auftreiben konnten, eine große Rolle spielen.
Infektionen waren zu der heutigen Zeit das zweitgrößte Problem neben den Zombies. Menschen starben aufgrund der minderwertigen Versorgung und steckten andere an. Ein Teufelskreis.

Schweigend lief ich neben ihm her, war ich zu sehr darauf konzentriert eine mögliche Gefahr zu bemerken, sollte diese meinen uns mit ihr bekanntschaft schließen zu lassen. Bei seiner Frage jedoch sah ich kurz zu ihm, um dabei den Kopf zu schütteln.
>>Nein, zum Glück nicht. Alea und auch Marco haben richtig gehandelt.<<
Erklärte ich ihm leise, war wirklich froh, dass es nur Alea getroffen hat und gleichzeitig machte ich mir unheimliche Sorgen um die Kleine. Ich konnte nur hoffen, dass diese Aktion nicht nach hinten ging und wir schnell genug wieder zuhause waren. Daher wurden meine Schritte doch ein klein wenig schneller, bis wir die Mall erreicht hatten. Ich holte den kleinen Revolver hervor, den ich von Marco bekommen hatte und sah Adrian an, ob er bereit war. Marco hatte mir ein wenig das Schießen beigebracht, auch wenn ich ab einer gewissen Entfernung immer noch Schwierigkeiten hatte.