Adrian's Haus

cf. Sanders Büro


Ohne weitere Umwege, nicht dass ich welche hätte machen können, kehrte ich zu meinem Haus zurück und bereits nach wenigen Metern war ich von meiner Begleitung so dermaßen genervt, dass ich fast dazu geneigt war, meine Entscheidung zu bereuen.

Keines Blickes würdigte ich den Soldaten, als ich das Haus betrat und mir meine mittlerweile dreckige Jacke auszog.
Vielleicht sollte ich Sanders die Rechnung der Reinigung schicken.

Zielstrebig schritt ich ins Badezimmer und verschloss die Tür um eventuelle, ungebetene Gäste fernzuhalten.

Das warme Wasser würde jetzt sicherlich gut tun.

cf: Mias Schlafzimmer

Die Leute hatten mich vermutlich ziemlich schräg von der Seite her angesehen, während ich durch die Stadt lief, doch kümmerte ich mich ausnahmsweise nicht darum. Mir ging es ziemlich dreckig und das hatte ich schon lange nicht mehr gehabt. Vielleicht sollte ich mich einfach bei MArco entschuldigen, ihm sagen, das er recht hatte, doch ich stimmte ihm einfach nicht im allem zu und anlügen wollte ich ihn nicht. Leise seufzte ich auf, während ich auf Adrians Tür zutrat, konnte nur hoffen, dass wenigstens er mir heute vergeben mochte.
Leise klopfte ich an der Tür, um dann auf ein Herein oder Dergleichen zu warten. Durch eines der Fenster konnte ich den Soldaten bei Adrian sehen und erneut seufzte ich leise auf, was es meine Schuld, dass der Kerl nun dort war. Vielleicht würde Marco ihn schnell wieder abziehen, wenn er merkte, dass Adrian eigentlich kein übler Kerl war....oder aber es gab wichtigere Aufgaben für den Mann.

Lange hatte ich es gar nicht unter dem Wasserstrahl ausgehalten.
Anfangs war es ein angenehmes Gefühl gewesen doch die Kopfschmerzen drängten sich schnell wieder in den Vordergrund und selbst der seichte Strahl entwickelte sich zu einer Qual.
So viel zum Thema sich etwas zu entspannen.
Der Typ, der mir auf Schritt und Tritt folgte, war nicht unbedingt eine große Hilfe, denn ich wusste, das Bad war die einzige Privatsphäre die ich mir gönnen konnte.
Jedenfalls bis jetzt noch.

Mit einem Seufzen drehte ich das Wasser aus, stieg aus der engen Kabine und griff nach einem Handtuch, mit dem ich mich fix abtrocknete.
Gerade erst hatte ich mir eine Hose angezogen, da hörte ich ein leises, aber zu vernehmendes Klopfen von unten.
Fragend hing ich mir ein zweites Handtuch um die Schultern, um meine Haare etwas trocknen zu können und ging nach unten, wo ich die Haustür öffnete.

Tatsächlich etwas nervös, kaute ich mir ein wenig auf der Unterlippe herum, während ich auf eine Reaktion von Adrian wartete. Kurz stand ich sogar davor zu glauben, dass er mich nicht sehen wollte, doch als er dann doch die Tür öffnete, wusste ich sofort warum er so lange gebraucht hatte. Im ersten Moment starrte ich ihn fast an, besser gesagt seinen durchtrainierten Oberkörper, bis mir bewusst wurde was ich da machte. Etwas verlegen senkte ich schnell wieder den Blick, wobei ich mich innerlich ein wenig ohrfeigte. Das Adrian mich trotz allem so aus dem Konzept bringen konnte....
>>Entschuldige, wenn ich störe, aber...kann ich rein kommen?<<
Fragte ich leise nach, wollte ich mich nicht hier zwischen Tür und Angel entschuldigen. Was ich getan hatte, war nicht fair gewesen, hätte ich selbst drauf kommen müssen, dass es besser wäre hin Renisus zu bleiben, nachdem Adrian mich erwischt hatte. Gott, es wareinfach zum Haareraufen.

Überrascht über meinen Gast musste ich kurz blinzeln.
Mit ihr hatte ich am wenigsten gerechnet.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sanders hier auftauchen würde um mir noch ein paar zu verpassen, war wesentlich höher gewesen.

Ihr Blick wirkte unkonzentriert und abgelenkt und ich konnte deutlich die Tränenspur auf ihren Wangen sehen, die mir verriet, dass sie wieder geweint hatte.
Sofort trat ich einen Schritt zur Seite, um sie in mein bescheidenes Haus zu lassen.
Ohne zu zögern.
Ich war ihr nicht böse und ich war mir sicher, dass sie damit fast gerechnet hatte.

"Natürlich. Komm rein.", ich lächelte und schloss die Tür hinter ihr. "Solange dich mein anderer 'Gast' nicht stört."

Dankend, trat ich über die Türschwelle und in sein Haus, wobei ich eher schwach auflächelte, schon fast ein wenig gequält, bei seinem Kommentar zu dem Soldaten, denn er im Grunde wegen mir hier hatte. Adrian wirkte immer noch so verdammt ruhig, dass ich gerade nicht einschätzen konnte, ob er es wirklich war oder doch irgendwie wütend auf mich. Letzteres würde ich ihm nicht einmal verübeln können und wenn nicht, wäre er wohl heute der Einzige, der nicht wütend auf mich war.
>>Adrian ich....Es tut mir so fürchterlich leid was passiert ist. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Marco so....ausflippt. Ich....es tut mir einfach so leid.<<
Entschuldigte ich mich bei einem heute und hoffte, dass er sie auch annahm. So schuldig hatte ich mich wohl noch nie gefühlt, schien ich heute ja auch bei Allem und Jedem alles falsch zu machen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen, noch immer einfach nur noch fertig und ziemlich bedröppelt stand ich ihm Raum, wobei ich einfach nur hoffte, dass Adrian mir verzeihen konnte.

Ich führte sie in das kleine 'Wohnzimmer', wo sich eine recht bequeme Couch befand und bot ihr an, sich erst einmal hinzusetzen und sich etwas zu beruhigen.
Noch immer lief ich halb nackt durch die Gegend und kurz entschuldigte ich mir bei ihr, um mir ein frisches Shirt von oben zu holen.
Dann, endlich wieder voll bekleidet, ließ ich mich neben ihr auf das Sofa sinken und sie rang nach Worten, suchte nach einer Entschuldigung dafür, was heute passiert war.

"Es gibt nichts, was dir leid tun müsste, Mia.", antwortete ich ruhig und meinte jedes meiner Worte todernst. Ich hatte mich freiwillig ihrem Vorhaben angeschlossen, also war es nicht ihre Schuld gewesen. "Bitte, gib dir nicht länger die Schuld. Es ist alles in Ordnung, wirklich."
Ich wollte es ihr versichern.

"Außerdem ... wollte ich schon immer mal herausfinden, wie es ist, ein eigenes Haustier zu haben. Und der da verhält sich nicht anders."
Ich grinste Mia an und deutete in die Richtung des Soldaten.

Innerlich nervös hin und her laufend, setzte ich mich auf das Sofa, welches auch schon einmal bessere Tage gesehen hat, doch würde ich mich da wohl niemals beschweren, war es überhaupt ein Wunder, dass es hier solch eine Ausstattung gab. Vermutlich hatten sie alles zusammen getragen, um den BEwohnern so gut wie Möglich ein "normales" Leben zu bieten. Das war aber jetzt gerade eine meiner kleinesten Sorgen, stattdessen wartete ich fast angespannt auf eine Reaktion von Adrian, die sehr zu meiner Erleichterung ausfiel. Trotzdem wunderte ich mich, dass er mir keine Schuld gab und auch noch betonte, dass ich mir keine Schuld geben sollte. Ich wusste gerade wirklich nicht, wie ich ihm das shcon wieder danken sollte, sodass ich seinen kleinen Scherz kaum mit bekam. Erst später wurde mir dieser bewusst, bei diesem ich sogar leicht lächeln konnte, war mir doch ein kleiner Stein vom Herzen gefallen.
>>Ich glaube da gibt es niedlichere.<<
Lächelte ich schwach auf, um kurz zu dem Soldaten zu blicken, der grimmig in einer Ecke stand und sah danach wieder zu Adrian.
>>Danke Adrian, für alles.<<
Immerhin bei einem hatte ich nicht alles versaut, was mich doch ein wenig beruhigte, wenn ich mich aber bei dem Gedanken an Marco immer noch traurig und missverstanden fühlte. Es mochte nicht einmal seine Schuld sein, war es eh vermutlich meine, dennoch wusste ich einfach nicht, wie ich ihm meinen Standpunkt erklären sollte.

>>Ich glaube da gibt es niedlichere.<<

Ich nickte zustimmend und konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken, als ich zu dem Soldaten hinüber blickte, der stur vor sich hin starrend einfach wie angewurzelt in der Ecke stand und sich so gut wie überhaupt gar nicht bewegte.
Fast konnte man meinen, er war eine lebensechte Wachsfigur, wie man sie früher in einem Kabinett von Madam Tussauds begutachten konnte.

"Ja, hätte ich die Wahl gehabt, wäre es wohl nicht dieser geworden." Ich grinste und schüttelte dann mit dem Kopf. "Nein, das ist gemein. Schluss mit der Lästerei."

Ruhig blickte ich Mia an, wobei mein Blick schnell ein wenig in Besorgnis rutschte.

"Weiß dein Bruder, dass du hier bist? Ich möchte nicht, dass du weiteren Ärger bekommst."
Für heute hatte er sie genug angeschrien und eine weitere Standpauke wollte ich auch nicht.
"Natürlich freue ich mich über deinen Besuch, also nicht falsch verstehen."

Leicht lächelte ich zu Aidrien hoch bei seinen Worten, auch wenn mir irgendwie gar nicht nach lachen war, geschwiege denn nach witzen. Er sprach auch gleich den richtigen Punkt an, warum dem so war und mit einem leisen Seufzer, schüttelte ich den Kopf.
>>Nein, er weiß nicht das ich hier bin. Er....Wir hatten noch einen kleinen Streit und er ist wütend weg gegangen....<<
Erklärte ich ihm mit belegter Stimme, wobei mein Blick traurig zu Boden ging. Eigentlich sollte ich nciht mit anderen darüber sprechen, doch bei Adrian hatte ich das Gefühl, dass ich es konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass er irgendwie etwas weiter gab. Zwar war ich mir bei dem Soldaten da in der Ecke nicht so sicher, aber ich beschloss ihn einfach zu ignorieren. Mit irgendwem musste ich doch mal sprechen können.
>>Nein, nein...tu ich nicht.<<
Versicherte ich Adrien mit einem zaghaften Lächeln.

"Verzeih mir, wenn ich mit der Tür ins Haus gefallen bin.", sprach ich leise, als sie auf meine Frage, ob ihr Bruder darüber Bescheid wisse, mit einem Seufzen antwortete.
Sofort veränderte sich ihre Miene und ihr Blick wurde wieder traurig.
Das hatte ich nicht beabsichtigt und direkt überkam mich ein schlechtes Gewissen.

"Das mit dem Streit tut mir wirklich leid."
Ich wusste, wie nervenzehrend ein Streit sein konnte und es war eine belastende Bürde.
Es würde einem nicht eher besser gehen, bis man das Thema geklärt hatte.
Bildlich konnte ich mir vorstellen, wie Sanders überreagierte. Ich konnte ihn nachvollziehen, denn ich war kein Unmensch.
Er musste Todesangst um seine Schwester gehabt haben, denn auch ich wusste, dass sie seine einzige Familie war, die noch lebte.

Auch wenn ich eine gewisse Sympathie empfand, würde das an meiner Einstellung ihm gegenüber nicht kratzen.

"Ich bin mir sicher, dass ihr euch bald wieder vertragen werdet. Und das wünsche ich mir auch. Er liebt dich, das weißt du."

Liebe war etwas sehr intensives. Etwas, dass man nicht immer kontrollieren konnte.
Doch sie war wichtig.

Bei seinen Entschuldigungen schüttelte ich jeweils den Kopf, hatte er wohl als Letztes Grund dazu, auch wenn ich es unheimlich lieb von ihm fand, dass er Anteil nahm.
>>Schon okay. Du kannst wirklich nichts dafür.<<
Versicherte ich ihm mit einem eher unbewusst wärmeren Lächeln. Immerhin war es mir selbst zu zuschreiben, was ich gesagt und getan hatte und dafür würde ich auch durchaus selbst die Verantwortung übernehmen. Am Ende wurde mein Lächeln wieder ein wenig trauriger, konnte ich nur hoffen, dass er recht hatte. Es waren unschöne Dinge gefallen.
>>Ich hoffe du hast recht und ja....ich weiß. Ich habe ihn ja auch furchtbar lieb.<<
Meinte ich leise, war wohl das Letzte was ich wollte ihn zu verlieren oder ihn vor den Kopf zu stoßen, auch wenn ich letzteres wohl getan und somit ersteres beinahe verursacht hätte. Wieso nur machte ich in letzter Zeit einfach alles falsch? Ich verstand es einfach nicht.

"Ich weiß, in einer solchen Situation ist es schwer, und bei Gott, ich bin der Letzte, der dir etwas vorschreiben würde, aber ich kann dir einen Rat geben.", sprach ich leise und mein Blick wanderte kurz wieder zu dem Soldaten rüber, der keine Miene verzog.
Scheinbar schien es ihn nicht wirklich zu interessieren, worüber wir hier redeten.
Oder aber, er notierte sich alles, fein säuberlich, in seinen Gedanken, um es nachher an Sanders weiterzureichen.

"Es ist schwer, den ersten Zug zu übernehmen. Das kann ich selbst bezeugen, aber hast du ihm gesagt, wie sehr du ihn liebst? Manchmal braucht man diese Worte, ganz egal, wie oft man sie schön gehört hat. Eine sanfte Zuneigung kann manchmal sogar die schlimmsten Augenblicke bereinigen."

Ich fühlte mich wie ein Seelenklempner und so gern ich Mia auch half, blieb es mir selbst nicht verborgen, wie schnulzig ich mich anhören musste.
Das letzte Mal ... ja, in der Highschool ... Nein, das war ein anderes Thema.

"Ich bin mir sicher, dass ihr euch wieder vertragt. Streit gibt es immer und überall. Er ist leicht heraufzubeschwören. Doch manchmal ist es nötig."

Dankbar sah ich Adrian an, dass er mir zu hörte und versuchte mir zu helfen, doch konnte ich ihm durchaus ansehen, das ihm andere Worte lieber gewesen wären. Daher lächelte ich ihn erneut warm an, wobei ich mir vornahm seinen Rat an zu nehmen und erneut mit Marco zu sprechen. In Ruhe und nicht wiederim Streit.
>>Nein, ich nehme gerne deinen Rat an, Adrian. Danke.<<
Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass er recht behalten würde, das Marco mir ebenso verzwihen würde, wie er es getan hatte.
>>Und...ich jammere dich auch nicht weiter voll.<<
Lächelte ich dann ein wenig schief, wobei ich mir ein wenig am Hiinterkopf kratzte. Das Lächeln fühlte sich nach dem Streit noch immer ein wenig....merkwürdig udn falsch an, doch nicht mehr ganz so schlimm wie noch vor ein paar Minuten. Ja, ich merkte immer wieder wie wohl ich mich in Adrians Nähe fühlte und auch, wie sehr er mich aufmuntern konnte. Mir fiel wieder ein ,dass ich ihm im Einkaufszentrum viel zu viel hatte sagen wollen und schon war ich wieder froh, dass MArco uns noch rechtzeitig gefunden hätte. Ich befürchtete, dass es sonst hätte peinlich werden können für mich.
>>Trotzdem danke, das du zugehört hast.<<
Immerhin war es nicht unbedingt selbst verständlich.

>>Und...ich jammere dich auch nicht weiter voll.<<

"Du darfst so viel 'Jammern' wie du möchtest, Mia. Es ist erleichternd, wenn man ein paar Worte und Gedanken los wird und wie du weißt habe ich ein recht dickes Fell."
Wieder lächelte ich sie lieb an.
Mich konnte so schnell nichts aus der Fassung bringen, schon immer hatte ich einen wirklich langen Geduldsfaden gehabt.

"Glaub mir. Ich war Cop, da habe ich ganz andere Geschichten und Probleme gehört. Außerdem, jeder hat ein offenes Ohr verdient und ich helfe wirklich gern."

Das war einer der Gründe gewesen, wieso ich damals die Berufsweg eines Polizisten gewählt hatte. Die Arbeit war nie leicht gewesen und die Ausbildung schon mal gar nicht, aber ich wollte den Menschen helfen, etwas gutes und nützliches mit mir anfangen.

"Falls es dir etwas hilft ... du kannst mit mir jederzeit über alles reden. Wer weiß, vielleicht habe ich ja noch ein paar schnulzige Ideen parat."

Erneut konnte ich nicht ganz an mich halten bei seinen Worten und schloss ihn wieder in meine Arme, wusste ich sonst einfach nicht meine Dankbarkeit aus zu drücken. So wie er waren schon lange keine anderen Menschen außer Marco gewesen und das war traurig genug. Eigentlich....wenn ich es mir recht bedachte, dann war noch nie außer Marco so nett zu mir gewesen, hatte mein Vater auch dafür gesorgt, dass ich selten Kontoakt zu Anderen haben konnte.
>>Es gibt genug Menschen, die dann erst recht nicht mehr das GEjammer anderer hören mögen.<<
Lächelte ich leicht, nachdem ich mich bedankt hatte, mal wieder und mich wieder von ihm gelößt hatte. Das ihm das noch nicht mit mir zu bunt wurde, wunderte mich eigentlich, doch war ich auch nicht böse darum, dass es nicht so war.
>>Und wenn du Pech hast, mach ich das. Also denk dir schon mal ein paar aus.<<
Lachte ich leise, hatte er es mal wieder geschafft mich dazu zu bringen. Erneut kroch in mir die Zuneigung zu ihm in mir hoch, das ich auf meine Gedanken aufpassen musste, schien er sie mir immer von der Stirn lesen zu könne.

>>Und wenn du Pech hast, mach ich das. Also denk dir schon mal ein paar aus.<<

"Wäre peinlich, wenn ich beim nächsten Mal keine parat hätte, also werde ich mir deinen Rat zu herzen nehmen und mir wirklich ein paar schnulzige Worte einfallen lassen.", ich lachte und erwiderte ihre Umarmung, von der sie sich allerdings schnell wieder löste.

Ich drehte mich etwas mehr in ihre Richtung, änderte meine Position auf dem Sofa, sodass ich nun mit dem Rücken zu dem Soldaten saß. Vielleicht war es nicht die beste Idee, aber die Chancen, dass er mich aus eigener Hand von hinten erstach, war sehr gering.
Jedenfalls hoffte ich das.

Mit einer Hand, ungesehen von dem Mann in meinem Rücken, ergriff ich sanft die ihre und strich ihr mit dem Daumen über den Handrücken dabei blickte ich ihr direkt in die Augen.

"Keine Sorge. Es braucht schon einiges mehr, um mich aus der Fassung zu bringen."

>>Dan denk mal.<<
Stimmte ich ein wenig in sein Lachen ein, tat es gut nach all dem hin und her ein wenig zu lachen, vor allem nach dem vielen weinen. Dabei nahm ich mir vor Marco auch endlich einmal wieder zum lachen zu bringen, war er viel zu ernst und angespannt in letzter Zeit, woran ich wohl nicht ganz unschuldig war. Von mir war wirklich eine dicke Entschuldigung fällig. Schon wieder nagte das schlechte Gewissen an mir und irgendwie wäre ich am liebsten sofort aufgesprungen und zu ihm gerannt, doch wollte er mich sicherlich noch nicht sehen, weswegen ich ihn wohl noch ein bisschen in Friden lies. Während ich noch darüber nachdachte, hatte ich kaum mitbekommen, wie Adrian sich umsetzte und erst als er meine Hand in seine nahm, bekam ich es wirklich mit und sofort sprang mein Herzschlag ein wenig höher, wobei ich mich wirklich konzentrieren musste, dass ich nicht leicht rosa im Gesicht wurde. Sine sanften Berührungen, jagten einen angenehmen Schauer über meinen Rücken, wobei sein Blick mich schon wieder fesselte.
>>Oh...gut zu wissen.<<
War das einzig "kluge" was mir dazu einfiel, doch setzte er gerade bei mir gekonnt mein logisches denken aus. Oh verdammt war das peinlich....

Für einen Moment beobachtete ich stumm ihre Gesichtszüge, als ich ihre Hand in die Meine nahm und meine Mundwinkel zuckte wieder in ein zartes Lächeln, als ich eine positive Veränderung wahrnehmen konnte.
Eine meiner Fähigkeiten lag darin, aus den Menschen zu lesen, ihre Körpersprache zu verstehen. Naja, nicht bei allen, aber bei ihr gelang es mir meistens und darüber war ich froh.

Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf raste, war wie gut ihr diese Mimik stand. Dieses zarte rosa auf den Wangen. Und sie weinte nicht mehr. Das war mir wichtig.
Fast hätten sich meine Gedanken in Worte über meine Lippen geschlichen, doch gerade noch rechtzeitig erinnerte ich mich an den Soldaten und verkniff sie mir.

Nein, das wäre unpassend. Außerdem wusste ich nicht, wie sie dabei empfand.
War es ihr vielleicht doch unangenehm und sie fand lediglich keine Worte um mich in die Schranken zu weisen?
Ein kurzer Zweifel überkam mich, aber sie hatte ihre Hand nicht weggezogen, also war es in Ordnung. Jedenfalls schätze ich es so ein.

"Du bist hier immer Willkommen. Egal wann oder aus welchem Grund auch immer."

Er sagte nichts weiter, sah mir einfach nur weiter in die Augen, was es mir wesentlich schwerer machte nicht doch noch weiter rot an zu laufen. In solchen Momenten, konnte ich alles einfach schwer einschätzen, hatte ich noch nie in solch einer gesteckt. Ich meine, wer interessierte sich schon für ein kleines mageres Mädchen, welches viel zu oft blaue Flecken aufwies und verscüchtert in der Ecke saß. Nun...jedenfalsl war es früher so, doch auch noch heute kamen diese Züge an mir hindurch, hatte man sie mir immerhin wort wörtlich eingeprügelt. Brav schweigend alles abnicken, was einem gesagt wurde und wehe man widersprach. Es hatte mich einiges gekostet dies ab zu legen, was ich dann doch dank Marco geschafft hatte.
Gerade half es mir aber nicht einmal im Ansatz, wusste ich einfach nicht damit um zu gehen. Es war mir nicht unangenehm, ganz im Gegenteil sogar und das war mir schon öfters aufgefallen. Jedes Mal wenn ich ihm näher war, wie auch immer, klopfte mein Herz mir bis zum Hals und wenn er mich berührte, so wie jetzt, wurde es immer öfters flau in meinem Magen. Irgendwie musste ich für mich feststellen, dass ich den Soldaten gerade mehr als störend fand....
>>Und dafür danke ich dir Adrian. Du glaubst gar nicht wie sehr....<<
Lächelte ich ihn warm an, konnte ich es einfach nicht verhindern, wobei mein Blick weiterhin von seinem gefangen gehalten wurde. Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich nicht weg gesehen, konnte ich mich einfach in seinen Augen verlieren. Meine Güte, wenn er meine Gedanken lesen könnte, dann würde er sich sicherlich noch einmal überlegen, wer hier gerade kitschiges Zeug redete.
>>Ich...ich bin wirklich froh ,das ich dich kenen lernen durfte.<<
Und ich sollte dringend die Klappe halten, bevor es noch peinlicher wurde.

>>Und dafür danke ich dir Adrian. Du glaubst gar nicht wie sehr....<<

>>Ich...ich bin wirklich froh ,das ich dich kenen lernen durfte.<<

"Die Freude ist ganz meinerseits.", erwiderte ich und schob meine Finger zwischen die ihre, sodass sich unsere Hände ineinander verschränkten.
Dieser Moment, trotz des störenden Aufpassers in der Ecke, war, wie schon öfter zuvor, wirklich angenehm. Ich genoss ihre Gesellschaft und es war einfach, in ihrer Gegenwart ich selbst zu sein.

Ich vergaß mein Vorhaben und auch die Tatsache, dass ich eine dunkle, unbekannte Seite in mir hatte, von der weder sie noch sonst jemand etwas ahnen konnte.
In ihrer Gegenwart war ich nicht der Anführer einer Rebellengruppe, die sich gegen Sanders verschrieben hatte.
Auch die grausame Welt verlor für diese winzigen Augenblicke ihre Bedeutsamkeit.

"Du denkst zu viel nach.", grinste ich sie an und schüttelte mit dem Kopf. Ich hatte durchaus bemerkt, dass sie vermutlich gerade mit den verschiedensten Gedanken zu kämpfen hatte, denn ihr Blick war trotz der zarten Seite ein klein wenig angestrengt. "Ich sehe schon Qualm aus deinen Ohren kommen."

Auch wenn es nur eine kleine und im grunde beiläufige Geste war, wie er die Finger mit meinen verschränkte, so sorgte sie doch dafür, dass mein Magen einen kleinen Sturzflug ins leere machte. Viel zu sehr genoss ich solche Momente mit ihm, dass ich mir nicht sicher war, ob dies klug war. Immerhin schien Marco nicht sonderlich angetan von ihm, aber dies lag sicherlich nur daran, weil die Beiden sich immer unter schlechten Umständen trafen. Irgendwie wünschte ich mir schon fast, dass die Beiden noch einmal von vorne anfingen und sich richtig kennen lernten ,denn sowohl Marco, als auch Adrian waren beides gute Männer, aber was dachte ich den auch so weit? Ich sollte nicht in solch eine Richtung denken, denn er hatte sicherlich nicht....
>>Ja...vermutlich, aber ich kann nicht anders.<<
Lächelte ich leicht auf, wobei ich dann doch kurz den Blick senkte und auf unsere Hände blickte. Ich sollte die Gedanken udn Gefühle zulassen, die diese banale Berührung in mir auslößten, doch einfach wegschieben konnte ich sie auch nicht. Lediglich hoffen konnte ich, dass man sie mir nicht ansehen konnte.
>>Das musst du mir nachsehen.<<
Fügte ich mit einem sanften Lächeln an, um dann doch wieder zu ihm auf zu blicken. Oh Gott verdammt ,was tat ich hier nur? Der Soldat in der Ecke sah skeptisch zwischen uns Beiden hin und her, schien dann aber beschlossen zu haben, das ihn das hier nicht interessiert, worauf er gelangweilt nach Draußen sah. Konnte er dort nicht auch einfach hingehen?

"Wenn ich es mir recht überlege, ist häufiges Nachdenken ein gutes Indiz dafür, dass du dich mit deiner Umwelt beschäftigst. Und das kann ich dir nicht negativ anrechnen."

Menschen, die einfach nur stumpf vor sich hin vegetierten, konnte ich nicht ausstehen. Viel zu wichtig war der aktive Einfluss auf die Umgebung und die Umwelt, als das man es sich erlauben konnte mit einer egoistischen Sichtweise zu leben.
Manchmal, konnte es sogar Leben retten.

"Du bist eine sehr charismatische, junge Dame. Lass dir nie von jemandem das Gegenteil einreden."

Ihr Blick fiel auf den Eckenmann.
Sie war genauso wenig angetan von unserem Gast wie ich, das konnte ich ihr deutlich ansehen, als sie den Soldaten anstarrte.
Eine Gemeinsamkeit die ich nur zu gern teilte.

Nun senkte ich doch verlegen den Blick bei seinem Kompliment, konnte ich mit so etwas nicht sonderlich umgehen. Eigentlich konnte ich mit solchen Situationen wohl im allgemeinen nicht unbedingt gut umgehen. Das ich so wenig Erfahrung für so etwas hatte, war eigentlich recht traurig, wenn aber auch nicht verwunderlich. Solange Adrian sich davon nicht genervt fühlte...
>>Danke. Das von einem charmanten und klugen Mann wie dir zu hören...<<
Lächelte ich, wobei mir erst später bewusst wurde, was ich da eigentlich gesagt hatte, sodass ich nun doch nicht mehr ganz verhindern konnte, dass sich ein rosa Schimmer auf meine Wangen legte. Ich meinte meine Worte durchaus ernst, doch wäre ich im normalfall niemals darauf gekommen, sie auch laut aus zu sprechen.
>>Verlass nicht das Haus! Ich muss kurz weg.<<
Brummte der soldat plötzlich, worauf ich den Blick wieder hob und zu ihm sah, wie er aus dem Haus trat und um die Ecke verschwand. Ich hatte keine Ahnung, wohin er ging oder was er da wollte, doch mir sollte es nur recht sein, fühlte sich die Stimmung gleich wesentlich entspannter an.

Ebenso charmant erwiderte sie mein Kompliment und der zarte, rosa Hauch auf ihren Wangen wurde deutlich kräftiger, als sie verlegen ein klein wenig den Blick senkte.
Der Soldat, der sich nun aus seiner Starre löste, befahl mir, das Haus nicht zu verlassen.
Pfft, es war mein Haus. Hier konnte ich machen was ich wollte.
Okay, ja, jetzt wurde ich etwas kindisch aber ... vielleicht sollte ich die Haustür schnell abschließen.

Mit einem Schulterzucken ließ ich den Soldaten ins Freie gehen, wobei ich gemütlich bei Mia auf dem Sofa sitzen blieb.

"Na endlich. Sein starrender Blick brannte mich schon fast zwei Augen in den Rücken.", sagte ich und meine Haltung wurde direkt entspannter. "Für eine kurze Zeit wird uns wohl eine Ruhe gegönnt." Natürlich hatte ich keine Ahnung, wann dieser Soldat wieder auftauchen würde.
Er konnte sich ruhig etwas Zeit lassen. Es gefiel mir einfach besser unbeobachtet zu sein.