Wachposten

„Ich wollte mich lediglich erklären.“, entgegnete sie. War das nicht auch verständlich? Piper wollte nicht falsch wahrgenommen werden. Sie fühlte sich unverstanden. Mit einer Hand fuhr sie sich durch das blonde Haar.
Seine Worte waren ja beinahe tonlos und emotionslos von seinen Lippen gekommen, dennoch hörten sie sich bedrohlich an. Sie hatte ihn nicht angelogen. Denn sie konnte nicht lügen! Sie war so verdammt schlecht darin und verstrickte sich ständig in Widersprüche. Daher blieb sie, seit ihrer Inhaftierung, immer bei der Wahrheit. Lügen hatten sie schließlich in diese Situation gebracht. „Ich werde mich an die Regeln halten. Nur habe ich eine Bitte an Sie oder eher eine Frage: Kann ich irgendwo andere Kleidung bekommen?“ Sie wollte endlich diese Gefängnissachen loswerden. Außerdem wollte sie die Blicke nicht ertragen müssen, die sie dafür bekam. Und sie wollte nicht von den anderen Menschen, die hier lebten, gemieden werden. Man sollte sie nicht als Häftling sehen, sondern als Mensch.
Ein Seufzen entfuhr ihr, dieses Mal klang es traurig. Sie bereute bereits, ihn nach Kleidung gefragt zu haben. Er schien nicht an ihr interessiert und war so kalt. Abweisend.  Dabei erwartete sie kein Mitleid von ihm oder sonst irgendjemanden. Lediglich etwas ehrliche Freundlichkeit. Sie trank die Flasche Wasser aus und reichte ihm dann die Jacke. „Danke, dass ich hier bleiben darf. Und Sie brauchen sich keine weiteren Umstände machen. Ich werde mich schon irgendwie zurecht finden.“, ihre Worte klangen bitter.

tbc: Sanders Büro

Ihre Worte überging ich einfach, denn mich interessierte ihre Erklärung nur bedingt, weswegen ich auch nicht weiter darauf einging.
>>Das setze ich voraus<< meinte ich auf ihr Versprechen hin und erhob mich, hielt bei ihrer Frage jedoch wieder inne. Nachdenklich sah ich auf sie herunter, jedoch eher darüber nachdenkend, wo ich sie am besten hinschicken konnte, ohne das sie sofort in Schwierigkeiten geriet, denn als weibliche Insassin war das vorprogrammiert. Doch bevor ich meine Gedanken zu Ende führen konnte, nahm sie ihre Bitte schon wieder zurück. Ihr Danke nickte ich einfach nur ab und nahm meine Jack wieder entgegen, doch zog ich sie mir nicht wieder an, sondern trat dicht vor sie, wobei ich starr auf sie herunter sah.
>>Sie sollten zu Ihren Worten stehen. Nur so kommt man hier weiter<< erklärte ich nüchtern. Sie hatte etwas Schwaches an sich... etwas was sie zum Opfer machen würde, dass wusste ich jetzt schon mir gefiel es nicht, denn ich wollte keine Streitereien oder Schlimmeres hinter diesen Mauern.
>>Und ich bezweifel es. Aber das ist nur meine Meinung<< meinte ich deswegen und legte meine Jacke wieder um sie, mache dieses Mal jedoch den Reißverschluss mit einem Ruck zu, sodass man ihre Kleidung nur noch zur Hälfte sah. Es war schon allein diese Signalfarbe, die ihr Probleme bringen könnte. Fest ergriff ich ihren Oberarm, jedoch ohne ihr weh zu tun und lief mit ihr los. Ohne weiter etwas zu sagen, brachte ich sie in mein Büro, wo ich die Schranktür öffnete.
>>Suchen Sie sich etwas raus, nur keine Militärkleidung<<

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