Haus von Adrian

Wieder wuschelte ich ihr mit einer Hand lachen durch das weiche Haar. Sie machte sich selbst mal wieder schlecht.
"Du gehst mir nicht auf die Nerven. Mach dir darum keinen Kopf."
Auch ich war unschlüssig darüber, wie wir uns jetzt die Zeit vertreiben konnten, denn egal was draußen los war, Marco hatte ihr angewiesen an Ort und Stelle zu bleiben, weshalb ein Gang nach draußen auf der Tabuliste stand.
"Du kannst ruhig einmal durch die Bücher wühlen, falls du interesse hast." Vielleicht fand sie ja etwas interessantes.

Schon wieder wurden meine Haare von ihm durchwuschelt, was ich wieder mit einem leichten Lachen quittierte, um sie dann wieder glatt zu streichen. Zu den Worten mit den Büchern, nickte ich kurz mit einem leichten Lächeln, doch jetzt wollte ich erst ein Mal meine Rache.
>>Werde ich gleich.<<
Antwortete ich ihm mit einem gespielt fiesen Schmunzeln, um mich dann auf ihn zu werfen und gnadenlos zu kitzeln. Wenn er mich schon wie ein kleines Mädchen behandelte und mir die Haare durchwuschelte, konnte ihc mich auch so wehren. Es fühlte sich ein wenig fremd an, so locker zu sein, auch wenn ich mir innerlich noch immer Sorgen machte, doch oberflächlich ging es mir gerade sogar gut. Es war alles ein wenig verwirrend, doch wolle ich jetzt nicht so viel nachdenken.

Ich nickte lächelnd, wobei mir ihr anschließendes Grinsen nicht gefiel und direkt wusste ich, dass sie etwas plante. Mit hochgezogener Augenbraue schaute ich sie skeptisch an und ehe ich mich versah, hatte sie sich auch schon auf mich gestürzt.
Ich hatte mit allem gerechnet, sogar mit einer Backpfeife. Aber das!
Voll erwischt!
Sie piekste mir in die Seite und war leicht über mit gebeugt, als ich aus Reflex her versuchte zur Seite auszuweichen.
Schande, jeder hatte eine Schwäche ... und ich war ... nunmal recht empfindlich, wenn es um kitzelige Aktivitäten ging.
Der Schock stand mir wörtlich ins Gesicht geschrieben.
"Woah hey! Das ist unfair.", sagte ich lachend, ließ sie amer durchaus gewähren, denn es schien sie abzulenken.
Aber nicht kampflos.
Ich versuchte sie nun ebenfalls auf diese Art und Weise zu attackieren.

Offensichtlich hatte ich genau einen wunden Punkt gefunden, was mcih selbst zum lachen brachte. Vor allem als er begann sich zu wehren, musste ich gestehen, dass auch ich kitzelig war, doch da ich klein und zierlich war, konnte ich mich gut unter seine Finger wegducken, wgegen ich mehr Angrifsfläche hatte. Mir war bewusst, dass er darauf einging, weil er merkte, dass ich mich so ein wenig ablenken konnte, doch das war mir egal. Eigentlich war ich ihm genau deswegen dankbar dafür. Da er dies aber irgendwie immer als selbstverständlich annahm, verkniff ich mir lieber meinen Dank. Stattdessen hatte ich es nun so weit getrieben, beziheungswiese wir, dass wir von dem Sofa rutschten und auf dem Boden landeten. Dabei fiel er auf mich, wodurch ich nun am Boden festgenagelt wurde.
>>Okay, ich geb auf.<<
Lachte ich leise und sah zu ihm auf. Mit einem Schlag jedoch musste ich aufpassen ,dass ich mich nicht wieder in seinen Augen verlor. Oh was war das denn nur?

Sie war flink und duckte sich gekonnt unter meinen kläglichen Konterangriffen durch. Sie lachte und ich musste eingestehen, dass ich es an ihr liebte. Sie war so aufgeweckt und es kam von Herzen.
Vor Lachen ging uns beiden die Puste aus und ehe ich mich versah, landeten wir ungeschickt auf dem Boden. Sofort stütze ich mich neben ihr ab, die Hände neben ihrem Kopf und ich über sie gebeugt. Leicht keuchend aber lächelnd blickte ich ihr in die Augen und für einige Sekunden verweilten wir schweigend so.
In Gedanken versunken lehnte ich mich auf einen Arm, damit ich den Anderen anheben und die Hand an ihre Wange legen konnte.
"Weißt du eigentlich, wie fesselnd du bist?", flüsterte ich leise, hatte es eigentlich denken wollen und konnte es nicht verhindern, als diese Worte meine Lippen verließen.
Ihre Augen, ihr Blick, zogen mich in ihren Bann und wieder musste ich mir eingestehen, dass ich ihre Gesellschaft wirklich sehr genoss.
"Du bist wirklich außergewöhnlich."
Wir hatten uns vor kurzem kennengelernt, doch schon hatte ich das Gefühl, dass uns etwas verband. Etwas unbeschreibliches, kaum in Worte zu fassen.
Ich kam mir vor wie ein verliebter Teenager.
Hoffentlich nahm sie mir das nicht übel.

Noch immer lächelte ich leicht vor mich hin, wobei auch ich zu Atem kommen musste, störte es mich nicht ein Mal, dass Adrian dabei halb auf mir lag. Als er dann jedoch seine Hand an meine Wange legte, wurde mein Lächeln ein wenig dünner, doch nur weil ich ein wenig verwundert war. Über mich selbst wie mir schien, denn mein Magen machte einen regelrechten Sturzflug und dort wo seine Haut die meine berührte kribbelte es leicht. Bei seinen Worten jedoch wurden meine Augen eine Spur größer. Ich und fesselnd? Etwas außergewöhnliches? Vermutlich wurde ich ein wenig rot, wobei mein Herz auch schon wieder einen Takt schneller schlug, schmeichelten mir seine Worte viel zu sehr, wobei seine Nähe und auch seine Berührung alles Andere war als unangenehm. Mir war nicht bewusst was mit mir los war, hatte ich noch nie so gefühlt wie jetzt. Es war jedoch wie schon gesagt nicht unangenehm, weswegen ich es irgendwie mochte.
>>Danke!? Aber auch du bist Jemand Außergewöhnliches und ebenso fesselnd.<<
Erklärte ich ihm leise, wusste ich nicht so recht was ich da plapperte, aber es stimmte. Seine Augen zogen mich regelmäßig in ihren Bann, seine Berührungen waren angenehm und auch so genoss ich seine Gesellschaft.

Ihre Nervosität war spürbar und ihre Wangen färbten sich in einem leichten rosa, als ich sie berührte. Mein Lächeln wurde breiter bei diesem Anblick. Ungläubig blinzelte sie mich an, als sie wohl endlich registrierte, was ich eben zu ihr gesagt hatte.
Sie erwiderte meine Worte und ich spürte, wie ihr Herz raste, als ich meine Hand ein wenig wandern ließ, und dabei die Stelle an ihrem Hals berührte, wo ich ihren Puls spüren konnte. So pulsierend und lebendig unter meinen Fingerspitzen.
Ja, sie war etwas besonderes und diesen Gedanken würde sie mir auch nicht austreiben können.
Sie fesselte mich mit jeder Faser ihres Seins, es war unglaublich und ich hatte nie daran gedacht, dass so etwas existieren konnte, diese Zugewandtheit.
Ihre Haut war so weich unter meinen Fingern, es war schon fast wie eine Sünde, sie so zu berühren.
Nein, eigentlich war es wirklich eine. Hatte ich die Erlaubnis dazu?
"Ist es dir unangenehm?", fragte ich leise. "Soll ich aufhören?"

Er lößte sich immer noch nicht von mir und ich musste eingestehen, dass ich das auf eine Art gar nicht wollte. Seine Hand wanderte ein wenig tiefer, was eine leichten Schauer bei mir auslößte, doch weiß Gott keinen unangenehmen. Mein Verstand setzte gekonnt aus. Brauchte es wirklich so wenig, dass er das jetzt schon machte? Aber bei ihm war es anders. Irgendwie war alles bei ihm anders. Noch immer sah ich hoch in seine graue Augen, als seine Frage dann irgendwann endlich ein Mal zu mir durchgedrungen waren. Vermutlich sollte ich ihm sagen ,dass er das unterlassen sollte, kannten wir uns kaum, doch weigerte sich das über meine Lippen zu kommen.
>>Nein, ist es nicht.<<
Meinte ich daher ebenso leise wieder und schüttelte leicht den Kopf. Es war alles nur so furchtbar ungewohnt, war ich noch nie in meinem Leben in solch eine Situation gekommen. Er vermutlich schon, konnte ich mir einfach nicht vorstellen, das es bei ihm anders war.

Es ging alles zu schnell, das wusste ich selber. Und doch konnte ich nicht anders. Es war eine komische Situation und mir war der Gedanke unangenehm, dass sie sich vielleicht auch einfach nur nicht traute etwas zu sagen oder es zu unterbinden. Andererseits war sie vom Charakter nicht so. Sie würde etwas sagen, wenn ihr was nicht passte ... oder?
Meine Frage verneinte sie und ich beobachtete sie dabei, wie sie leicht mit dem Kopf schüttelte.
Wieder kam mir der Gedanke, dass ich mir gerade etwas erlaubte, was eigentlich tabu war. Sie war Sanders Schwester und wenn er dies rausfinden würde ... Nein, ich hatte keine Angst vor ihm. Das war es nicht.
"Tut mir leid.", flüsterte ich, als ich mich jetzt doch endlich von ihr löste, mir nun neben sie auf den Boden setzte.

Auf eine Art war ich schon fast enttäuscht, als er sich dann doch von mir lößte und sich neben mir auf dem Boden setzte. Was hatte ich denn auch gedacht, was er sonst machen würde? Was hatte ich erwartet, erhofft? Ich musste wohl doch verrückt sein. Dennoch richtete ich mich auch auf, um mich neben ihn zu setzen, wobei sich unsere Arme leicht berührten, doch kümmerte mich das gar nicht, merkte es auch gar nicht.
>>Es muss dir nicht leid tun.<<
Erklärte ich ihm leise, ohne ihn an zu sehen. Ich meinte es ernst, schwang dies auch deutlich in meiner Stimme mit. Auf eine Art verstand ich es auch nicht, dass er sich entschuldigte, hatte ich ihm doch gesagt, dass es mir nicht unangenehm war. Auch das hatte ich ernst gemeint, auch wenn es wohl eigentlich anders hätte sein müssen. Was aber in dieser Welt war noch normal? RIchtig nichts.

Sie folgte meinem Beispiel und setzte sich ebenfalls auf und ihre Stimme klang ... enttäuscht?
Trotz der Position, die nach einer Weile unangenehm für beide Seiten geworden wäre, hätte ich stundenlang so weiter machen können.
Doch mein Gewissen war anderer Meinung. Ich war unsicher und wollte keinen negativen Eindruck hinterlassen.
Es sollte kein Eindruch von sexueller Belästigung oder derartigen Sachen sein.
Doch ihre Worte ... und ihre Stimme ... vermittelten mir ein anderes Bild und jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen, es unterbrochen zu haben.
Ich war in einem Zwiespalt gefangen.
Kurzerhand schüttelte ich innerlich den Kopf und grinste sie anschließend an. Mit einem Ruck hatte ich sie auf meinen Schoß gezogen, wobei ich mich leicht gegen das Sofa lehnte, damit wir es beide bequem hatten.
"Eine Lady sollte nicht auf dem Boden sitzen."

Vermutlich hatte ich es jetzt ganz gewaltig übertrieben mit meinen Worten, doch erzählte ich ihm doch nur die Wahrheit. Zwar verstandich selbst nicht so recht was mit mir los war, doch auch darüber wollte ich nicht unbedingt nachdenken. Ein wenig in meinen Gedanken versunken, als mich plötzlich zu sich auf den Schoss zog.
Natürlich wurde ich dabei ein wenig rot, lehnte ich dabei nun auch ein wenig gegen seinen Oberkörper lehnte. Hoffentlich verstand er das jetzt wieder nicht falsch. Es war mir ja wieder mal nciht unenagnehm, sondern einfach nur so ungewohnt.
>>Ich glaube ich bin vieles, aber keine Lady.<<
Lachte ich daher leise, damit er meine Reaktion nicht falsch verstand. Verdammt, jai ch mochte seine Nähe, dabei kannte ich ihn kaum. Es verwirrte mich ein wenig.

Leicht schüchtern lehnte sie sich gegen mich und wirkte einen Moment lang angespannt, doch das legte sich wirklich schnell wieder.
Ihre Wangen waren noch immer leicht gerötet und ich schmunzelte in mich hinein.
"Bis jetzt habe ich dir aber nur vornehmen und höflich kennengelernt.", sagte ich und zwinkerte ihr zu, als sie sich kurz zu mir umdrehte, um mich anzusehen.
Einen Arm schlang ich um ihre Taille, um sie leicht zu halten, aber nicht eindringlich. Falls es ihr unangenehm wurde, hatte sie jederzeit die Chance sich von mir zu lösen.

Bei seinen Worten zuckten meine Mundwinkel leicht nach oben, hatte er durchaus recht, doch konnte ich auch anders, wenn es sein musste, auch wenn es so gut wie nie vorkam. Höflichkeit war etwas was wesentlich mehr brachte, wenn ich es mir recht überlegte.
>>Wenn es mehr nicht braucht um eine zu sein, gut, dann hast du recht.<<
Schmunzelte ich leicht, wobei sich sein Arm in diesem Moment um meine Hüfte schlang. Mein Herz machte einen leichten Hüpfer und mein Magen wurde schon wieder kurz flau. Was machte er denn nur mit mir? BEsser noch, was machte ich hier, lies ich das ganze auch noch zu. Um dem ganzen noch die Krone au zu setzen, lehnte ich mich mit dem Kopf gegen seinen Oberkörper und schloss die Augen, war diese Nähe zu verlockend angenehm. Ich fühlte mich wohl und geborgen, etwas was ich selten hatte.
>>Ich glaube ich trete dir zu nahe....<<
Meinte ich leise, wartete eigentlich jeden Moment damit von ihm hinunter geworfen zu werden.

Cf.: Bar

Es war meine Stadt und so hatte ich schnell die richtige Adresse gefunden. Vor der Tür angekommen, ließ ich Alea wieder runter, hielt sie aber an meiner Seite, hatte ich ja nun die Verantwortung für sie übernommen. Hoffentlich würde ich es nicht bereuen, doch da konnte ich mir auch später noch drüber Gedanken machen. Ohne anzuklopfen stieß ich die Tür auf und schob die beiden Mädchen hindurch in die kleine Wohnung hinein.
>>Mia?<< rief ich sogleich, überholte die Beiden gleich wieder und kam weiter in den Raum hinein, nur um gleich wieder stehen zu bleiben. Meine Augenbraue wanderte ein ganzes Stück nach oben, als ich meine kleine Schwester auf dem Schoß dieses fremden Mannes sitzen sah. In mir kam der Impuls hoch, sie dort hinunter zu ziehen und den Kerl mit dem Gesicht voran gegen die nächste Wand zu donnern, doch behielt ich es mir vor, es mir in meinem Kopf bildlich auszumalen. Ein drohendes "stör ich?" hielt ich ebenfalls zurück, war ich zunächst einfach nur froh, sie unversehrt zu sehen.
>>Wir sollten gehen<< meinte ich daher nur und es klang fast nach einem Befehl. Mein Blick wanderte zu dem Mann und er machte mehr als deutlich, was ich von dieser Situation hielt und wie verdammt glücklich er sich schätzen konnte, dass ich zwei Kinder in diesem Raum hatte und Probleme im Nacken.

Ich hatte auf ihre Aussage antworten wollen, doch plötzlich flog unerwartete die Tür auf und ich blickte in das nun wütende Gesicht von Sanders, der direkt nach seiner Schwester rief.
Diese saß noch immer auf meinem Schoß und ich konnte mir vorstellen, was es für ihn für ein Anblick sein musste.
"Mia. Dein Bruder ist da.", sagte ich und erhob mich sofort mit ihr, wobei ich sie sachte neben mir auf den Boden abstellte. Ich erwiderte Sanders bösen, fast krankhaften, hasserfüllten Blick einfach locker und gab seine Schwester frei. Ich lächelte ihr zu und schob sie dann leicht in Marcos Richtung.
"Was ist da draußen los, Sanders?", sprach ich den Mann jetzt doch einfach direkt an.  Eigentlich hatte ich Fragen wollen, was er für Probleme hatte, aber ich verkniff es mir, blieb nun höflich und freundlich.

Ich drohte mich vollkommen in seiner Nähe zu verlieren, als die Tür plötzlich aufging und mein Bruder im Raum stand. Auf eine Art bekam ich schon ein fast schlechtes Gewissen und zuckte auch ein wenig zusammen, doch hatte ich eigentlich nicht falsch gemacht, weswegen ich Marcos Reaktion nicht so ganz verstehen konnte, doch als Adrian mich auf meine Füße hob und mich ein wenig in seine Richtung schob, seufzte ich innerlich auf ,war auf ein Mal alles wie iene Seifenbalse zerplatzt. Moment was denn überhupt? Ich verstand mich selbst nicht mehr.
>>Ja, ist gut.<<
Meinte ich nur leise, bemerkte erst jetzt die junge Frau und das kleine Mädchen an seiner Seite, wobei ich etwas verwundert und fragend drein blickte, doch dask onnte ich auch noch später klären. Jetzt drehte ich mich erst ein Mal zu Adrian um, nahm ihn kurz in den Arm und bedankte mich erneut.
>>Danke Adrian für Alles heute.<<
Auch wenn er es als selbstverständlich ansah. Noch ein Mal lächelte ich ihn an, um dann zu Marco zu gehen, den ich mit der selben Frage im Blick, wie Adrian gestellt hatte, ansah. Was war hier los?

Dieser unverschämte... Er spielte hier wirklich mit seinem Leben, doch war mein Blick wieder kühl und man sah mir meine Gedanken nicht an.
>>Es gab einen Durchbruch<< antwortete ich nur knapp und sachlich und beherrschte mich dann lieber, als Mia den Mann auch noch in den Arm nahm. Offensichtlich hatte ich eine Menge verpasst und es ärgerte mich maßlos.
>>Und darum komm jetzt bitte mit Mia<< meinte ich und zog sie an meine Seite.
>>Das ist Joline, eine Freundin von mir und das hier ist Aleah, ich erkläre es Dir später<< meinte ich nur, wollte ich sie alle drei so schnell es ging hier weg bringen. Trotzdem... ich konnte nicht einfach so gehen.
>>Geh mit den Mädchen schon raus, ich komm gleich nach<< meinte ich daher zu Joline und wieder duldete meine Stimme keine Widerrede. Ich wartete, bis die drei weg waren und drehte mich dann zu dem Mann um. Ich ging zu ihm und blieb dicht vor ihm stehen, sah ihm kalt in die Augen.
>>Eigentlich wäre ich dir "dankbar" gewesen, dass Du auf Mia geachtet haben, doch... lass Deine Finger von ihr...<<
Mein Blick wurde noch kälter.
>>...sonst schneide ich sie Dir ab, verstanden?<<
Meine Tonlage lag weit unter dem Gefrierpunkt und ihm würde klar sein, dass dies keine leere Drohung war und auch keine Floskel.

"Gern, Mia.", erwiderte ich und erwiderte ihre Umarmung, wobei ich sie danach entgültig zu ihrem Bruder schickte.
Ganz gelassen erwiderte ich Sanders Blick, der gerade Bände sprach. Er schickte die Mädchen raus und ich wusste, dass er mir drohen würde.
Sein Blick war eindeutig und seine Worte eiskalt.
Eindeutig, und doch, schüchterte es mich nicht ein.
"Dann solltest du sicherstellen, dass es ihr gut geht.", erwiderte ich und zuckte mit den Schultern.
"Vermutlich wäre sie nicht mehr am Leben, hätte ich mich ihrer nicht angenommen."
Es war kein Geheimnis und ich würde auch schlicht keines daraus machen. Diese Männer auf dem Marktplatz hätten ihr weißgott für Dinge angetan. Das wollte ich mir gar nicht ausmalen.
"Egal was du tust, Sanders.", sagte ich und erwiderte seinen Blick. "Deine Einschüchterung zieht bei mir nicht. Sei froh, dass ich eingegriffen habe."
Mehr brauchte ich zu dem Thema nicht zu sagen.
Still blieb ich anschließend vor ihm stehen, sicher und unbeeindruckt.

Mir entwich ein leises Knurren, denn es passte mir einfach nicht, dass er teilweise Recht hatte. Ich hatte nicht genug auf meine Schwester geachtet und ohne diesen Mann wären ihr sicherlich schlimme Dinge geschahen, über die ich gar nicht nachdenken mochte. Das riss wirklich enorm an meinen Nerven, schürte meine Wut aber nur noch.
>>Das werde ich, also wird Deine Anwesenheit nicht mehr von Nöten sein<< sagte ich daher und sah ihm weiterhin direkt in die Augen, bohrte sich mein Blick eigentlich schon in seinen.
Bei seinen letzten Worten kam ich doch ein wenig näher.
>>Das soll auch keine Einschüchterung sein. Es ist ein Versprechen<< sagte ich leise, fixierte ihn noch einmal und drehte mich dann um, damit ich seine Visage nicht mehr sehen musste. Innerlich atmete ich einmal durch, bevor durch die Tür ging und mich zu den drei Mädchen stellte. Meine innere Wut und wohl auch Aufgewühltheit schloss ich weg und man konnte sie nicht mehr sehen.
>>Wir sollten gehen<<

Auf seine Worte zuckte ich nur desinteressiert mit den Schultern. Sein Blick blieb standhaft und ich konnte seine Wut deutlich spüren. Sie umgab ihn wie eine Aura, doch ließ ich mich davon schon lange nicht mehr beeindrucken.
"Das werden wir sehen.", antwortete ich schlicht und einfach. Ich hatte Mia versprochen, die Selbstverteidigung beizubringen und ich hatte ebenfalls vor, dieses Versprechen zu halten, wenn sie bei ihrer Entscheidung blieb.
Auch als er näher kam, wich ich keinen Schritt zurück, blinzelte nicht einmal.
Einschüchterungstaktiken wirkten bei mir nicht und genau diese versuchte er einzusetzen. Vielleicht unbewusst oder nicht.
"Du solltest nichts versprechen, was du nicht auch halten kannst." - Das kommt deinem eh schon miserablen Image nicht gut.

Ein wenig nachednklich war ich noch kurz im Raum stehen geblieben, als Marco mich mit den anderen BEiden hinausschicken wollte. Ich wollte Adrian jetzt nicht mit Marco alleine lassen, hatte dieser das alles hier wohl falsch verstanden, doch zog mich da Joline und die Kleine mit, sodass ich nun doch Draußen warten musste. Nach einer Weile kam Marco dann auch raus.
>>Okay....<<
Meinte ich nur, erhaschte noch einen kurzen Blick auf Adrian, den ich entschuldigend ansah, konnte ich mir denken, dass Marco seinem BEschützerinstinkt nachgegangen war, was ich unheimlich niedlich und toll von ihm fand, doch manchal übertrieb er es auch einfach.

Mir entging Mias Blick nicht und meiner verfinsterte sich kurz, doch ging ich nicht weiter darauf ein.
>>Gut dann gehen wir ins Hauptgebäude, da seid Ihr sicher<< bestimmte ich und zog Mia an mich, um dann los zu gehen, doch blieb ich nach wenigen Schritten wieder stehen und deutete den Anderen an, ruhig zu sein. Ich lauschte in die Dunkelheit hinein und ich hatte mich leider nicht geirrt. Schrei hallten zu uns mir war sofort klar, was es zu bedeuten hatte.
>>Scheiße!<< fluchte ich leise auf und sah zwischen der Ferne und den Frauen hin und her. Was sollte ich jetzt machen? Es war meine Aufgabe, als Leiter von Renisus die Bürger zu schützen und es war gegen meine Persönlichkeit, andere vorzuschicken.
Doch ich hatte hier drei Frauen stehen, die nicht auf sich alleine aufpassen konnten und vor allem bei Mia meldete sich in mir tiefe Sorge. Innerlich fing ich an zu fluchen und stand einfach nur halb erstarrt da, wusste das erste Mal seit langem nicht, was ich machen sollte. Mit den Zähnen knirschend sah ich zur Tür und rieb mir mit Daumen und Zeigefinger über die Augen. Noch einmal zögerte ich, drehte mich dann aber wieder um und riss die Tür auf.
>>Du musst auf die Drei aufpassen<< meinte ich, währe ich auf ihn zu kam. Ich packte ihn beim Revers und zog ihn vor mein Gesicht.
>>Sag mir, ob Du es kannst. Versagst Du, wirst Du mich um den Tod anflehen, also überleg gut<< sagte ich leise und eindringlich und fixierte ihn. In mir widerstrebte sich einfach alles, die Drei bei ihm zu lassen, doch mir gingen die Wahlmöglichkeiten aus.

Ich sah ihm still nach, als er mit den Mädchen jetzt entgültig verschwand, aber nicht ohne die Tür hinter sich mit einem Knall zu schließen. Ich rollte mit den Augen und drehte mich ebenfalls um, hatte eigentlich meine Jacke waschen wollen, die noch immer über den Stuhl hing, doch schon wurde die Tür wieder aufgerissen und ich war schon ein wenig verwundert, als Marco mit den Mädchen im Schlepptau wieder zurück in mein Wohnzimmer kam.
Ehe ich reagieren konnte, hatte mich der Mann am Kragen gepackt und nah an sich heran gezogen, wobei ich ihn erst finster anstarrte.
Der hatte echt Probleme!
Doch als er mir ins Gesicht warf, dass ich auf die Mädchen acht geben sollte, wusste ich dass Not am Mann war und er es sicherlich nicht freiwillig machen würde.
"Natürlich kann ich das.", antwortete ich direkt und schob seine Hände weg, damit er mich loslassen musste. "Was ist eigentlich dein Problem?"
Die Frage war eher rhetorischer Art und Weise.
Ich blickte zu Mia und den anderen Beiden. Was auch immer los war, es war ernst.
"Sie sind hier sicher.", erwiderte ich schließlich, denn es war keine Zeit für einen Streit, auch wenn ich es gerne darauf angelegt hätte.

Mir schwirrte ein wenig die Kopf, weswegen ich meinem Bruder einfach nach ging, meine Gedanken irgendwie überall nur nicht bei dem eigentlichen Problem welches wir hatten. Die Kleine neben mir blieb still und sah nur schweigend zu Boden, während die Frau auf meiner anderen Seite, selbst aufhorchte, als wir stehen blieben. Sie wollte auch schon aufprotestieren, als er uns zurüc zu Adrian brachte und meinte er solle auf uns aufpassen, doch schien sie zu wissen, dass sie auf taube Ohren stoßen würde, weswegen sie den Mund schloss und einfach nur genervt drein blickte. Als Marco dann wieder so ausfallen wurde, wurde meine Miene ein wenig bestürzt. Ich mochte es nicht seehn, wie mein Bruder, Adrian so behandelte.
>>Marco, lass das sein.<<
Mischte ich mich ein und legte meine Hände auf seinen Arm, mit dem er Adriam am Kragen fest hielt.
>>Uns wird nichts passieren. Ich vertraue ihm.<<
Versicherte ich ihm, wobei ich Marco ernst in die Augen sah. Ich war kein kleines Kind mehr, welches nicht unbedingt 1 und 1 zusammenzählen konnte. Ich wusste durchaus wem ich mein Vertrauen schenken konnte und wem nicht. Das sollte er wissen.